Nana Kwame Adjei-Brenyah – Friday Black.

„Friday Black“ ist einer der Überraschungserfolge des Jahres 2020 und liegt seit Frühjahr dieses Jahres in deutscher Übersetzung vor. Die zwölf, teils drastischen Kurzgeschichten des jungen afroamerikanischen Autors sind jedoch von unterschiedlicher Qualität…

Interessant zu lesen ist der Band jedoch allemal, vor allem in diesen aufwühlenden Zeiten von #blacklifematters und Ereignissen, wie dem Mord an George Floyd in Minneapolis, der die USA nicht zur Ruhe kommen lässt.

In zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt! (Penguin Verlag)

Manche dieser Geschichten sind seltsam belanglos, einige bleiben dafür umso stärker haften, etwa, wenn Adjei-Brenyah in einer Geschichte von einem Mann erzählt, der versucht seine Blackness auf einer Skala von 1 bis 10 einzuordnen, getrieben von dem Ansinnen diese zu senken oder der Beschreibung alltäglicher Situationen, wie etwa den erniedrigenden Taschenkontrollen beim Verlassen eines Geschäftes. Neben dem allgegenwärtigen Rassismus geht es in den Short-Stories um Konsumkritik, Gewalt und Unterdrückung, oftmals in einer dystopischen Welt. Wie bereits eingangs erwähnt, sind nicht alle Geschichten von gleicher Qualität, aber allein nur der wortgewaltigen Sprache und dem Ideenreichtum wegen, lohnt sich die Lektüre dieses kraftvollen Debüts.

„Friday Black“ von Nana Kwame Adjei-Brenyah, 2020, Penguin Verlag, ISBN: 978-3-328-60129-6 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich beim Penguin Verlag (Randomhouse) sehr herzlich bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

Zuletzt gelesen:

Petros Markaris – Zeiten der Heuchelei

Joachim B. Schmidt – Kalmann

Clemens Berger – Der Präsident

Ray Bradbury – Fahrenheit 451

Téa Obreht – Herzland

John Knittel – Via Mala

Dana von Suffrin – Otto

Elizabeth Strout – Die langen Abende

Ann Petry – The Street

22 Kommentare

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