Benedict Wells – Hard Land.

2016 erschien der letzte Roman von Benedict Wells „Vom Ende der Einsamkeit“. Seitdem sind ein paar Jahre vergangen. 2018 gab es als Trost für das lange Warten einen Band mit Short-Stories („Die Wahrheit über das Lügen“). 2021 nun aber endlich im Diogenes Verlag erschienen: „Hard Land“ – Die Erwartungen an das neue Werk des in Zürich lebenden Autors waren dementsprechend gross!

„Hard Land“ spiegelt das Lebensgefühl der 80er Jahre wieder und es gibt viele Parallelen zur eigenen Pubertät zu entdecken (huh!). Bei den Romanen von Wells – so auch bei „Hard Land“ – erfährt man eine grandiose Sogwirkung, nimmt Anteil, eigentlich der Idealfall für den Leser. Man wäre gerne dabei und ein Teil der Geschichte. Und auch im neuen Roman ist das Grundthema die Einsamkeit und der Umgang damit. Und ein Berg an Gefühlen. Und man spürt, dass der Autor gereift ist, seine Figuren sind toll entwickelt, spannend, liebenswert, aber vor allem glaubwürdig.

Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Eine Hommage an 80’s Coming-of-Age-Filme wie ›The Breakfast Club‹ und ›Stand By Me‹ – die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst. (Diogenes Verlag)

Schnell liest man bis zur Mitte des Romans und fragt sich dann, worauf es hinauslaufen wird. Die weitere Handlung ist vorhersehbar und trifft dann auch so ein, das macht „Hard Land“ abschnittsweise etwas langweilig. Keine Überraschungen, keine Kehrtwendungen. Eine der Protagonist*innen bringt das Lebensgefühl, dieses von Emotionen überladene Heranwachsen, mit einem einzigen Wort auf den Punkt: „Euphancholie“. „Hard Land“ ist keine aufsehenerregende oder aussergewöhnliche Literatur, vielmehr plätschert dieser Roman wohltuend und ehrlich dahin. Letztendlich aber berührt diese Geschichte sehr und ruft viele eigene Erinnerungen an diese Zeit wach. Allein aus diesem Grund hat sich das Warten auf den neuen Roman von Benedict Wells gelohnt…

„Hard Land“ von Benedict Wells, 2021, Diogenes Verlag, ISBN: 978-3-257-07148-1 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich beim Diogenes Verlag sehr herzlich bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

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