Es gibt Produktionen, die man immer wieder gerne sieht – eine davon ist unbedingt TATJANA GÜRBACAs „Rigoletto“ von 2013 an der Oper Zürich. Umso mehr noch, wenn es spannende Debüts zu Erleben gibt…
In der Vorstellungsserie dieser Wiederaufnahme steht der junge sardische Dirigent LEONARDO SINI am Pult, er gibt mit „Rigoletto“ sein Hausdebüt in Zürich und was es da zu hören gibt, ist absolut spannender Verdi – von ihm wird man noch viel hören, davon bin ich überzeugt. Sini lässt den Sängern genug Zeit zum atmen, verzichtet jedoch auf allzu langsame Tempi oder unmässig auftrumpfende Dramatik, musiziert wird absolut im Einklang mit Gürbacas dichter und äusserst spannender Inszenierung – Sini ist ein Glücksgriff für diese Produktion. QUINN KELSEY, der bereits in der Premierenbesetzung den Rigoletto gab, kennt die Inszenierung natürlich sehr gut und ist – nach wie vor – eine Idealbesetzung für diese Partie, darstellerisch und musikalisch, äusserst bewegend im zweiten Akt seine Arie „Cortigiani, vil razza dannata… ebben piango“, Totenstille im Saal bei seinen letzten verzweifelten Ausrufen „Pietà, Pietà“. Am spannendsten von mir erwartet war sicherlich das Rollendebüt von SANDRA HAMAOUI als Gilda: nicht nur hervorragend bei ihrer grossen Szene „Caro Nome“, bis zum Finale omnipräsent und eine Idealbesetzung, jung, spritzig, quirlig und doch sehr feinfühlig und zerbrechlich, absolut glaubwürdig – hatte sie doch bereits sämtliche Aufmerksamkeit bei Poulencs „Dialogues des Carmélites“ als Sœur Constance auf sich gezogen. Sandra Hamaoui ist wirklich toll! LIPARIT AVETISYANs kraftvollen Tenor hört man sehr gerne, er könnte zuweilen etwas differenzierter sein, macht aber unglaubliche Freude vor allem bei den Gassenhauern dieser Oper („Questa O Quello“ und „La donna è mobile“), ausserdem freut man sich über seine grosse Spielfreude, Energie und Lust an seiner Rolle als Duca di Mantova. BRENT MICHAEL SMITH gibt einen sehr aparten Sparafucile, optimal ergänzt mit NADEZHDA KARYAZINA als seine Schwester Maddalena. Erstaunlicherweise klingt der Chor, also die Herren des Chores, wunderbar – und zwar von Anbeginn bis zum Schluss. Das ist in Zürich nicht immer so, häufig schleppen sie gerne etwas hinterher. Nicht so in der besuchten Rigoletto-Vorstellung. Für eine Repertoire-Vorstellung ist diese nun bald 10 Jahre alte Produktion immer noch top in Schuss, spannend erzählt Gürbaca die Geschichte, mit einem wirklich hörenswerten Wiederaufnahme-Ensemble. Wen es interessiert – hier gibt es mehr zur Inszenierung von meiner zuletzt besuchten Zürcher „Rigoletto“-Vorstellung vom 20.01.2019 zu lesen. Viva Verdi!
Zuletzt besuchte Musiktheater-Vorstellungen:
Macbeth – Oper Zürich 29.03.2022
A quiet place – Opéra National de Paris 24.03.2022
L’Olimpiade – Oper Zürich 16.03.2022
Die Mühle von Saint Pain – Theater Basel 06.03.2022
Dialogues des Carmélites – Oper Zürich 27.02.2022
Dialogues des Carmélites – Premiere Oper Zürich 13.02.2022
Cavalleria Rusticana/Pagliacci – Oper Zürich 26.01.2022
Don Giovanni – Oper Zürich 25.01.2022
Das Rheingold – Bühnen Bern 06.01.2022
„L’Auberge du Cheval blanc“ – Opéra de Lausanne 31.12.2021
Musik, Oper, Theater in Zeiten des Krieges !!!
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… Ja, Musik, Oper und Theater in Zeiten des Krieges – was möchtest Du mir damit sagen????
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dem Nationalismus aller Seiten durch die Internationale der Kunst widerstehen
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Schön, dass man in Zürich einen neuen, jungen, guten italienischen Dirigent hat
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Ja! Nicht immer die selben ollen Kamellen! 🙂
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