Charles Ray – Centre Pompidou/Bourse de Commerce Paris

Derzeit wohl eine der spannendsten Ausstellungen in Paris und das in gleich zwei Museen: CHARLES RAY im Centre Pompidou und in der Bourse de Commerce, beides grossartige Ausstellungsorte und wie gemacht für die sehr speziellen Skulpturen des amerikanischen Objekt-, Multimedia- und Filmkünstlers…

Etwas Zeit sollte man sich schon nehmen und so haben wir die beiden Ausstellungen auf zwei Tage aufgesplittet, gab es ja noch als dritte sehenswerte Schau „Pionniéres – Artistes dans le Paris des Années folles“ im Musée du Luxembourg. Charles Ray lebt und arbeitet in Los Angeles und war bereits zweimal Teilnehmer der Biennale in Venedig (1993/2003), ausserdem war er auch an der DOCUMENTA IX 1992 vertreten. Seine Werke irritieren immer wieder, sein Werk ist mittlerweile immens und eigentlich stellt er immer wieder die ganz einfache Frage „what is a sculpture?“. Hier verarbeitet er sein kunstgeschichtliches Wissen, nicht umsonst erinnern viele Skulpturen an alte griechische Statuen. Immer wieder spannend sind die Betrachtung der Grössenverhältnisse, irritierend natürlich vor allem die riesigen „Mannequins“ (in jeder Ausstellung steht eine davon…) oder „Family Romance“ von 1993.

In der wunderschönen Bourse de Commerce – wo wir im Oktober 2021 die Eröffnungs-Schau „Ouverture“ besucht haben – ist eines der bekanntesten Werke von Charles Ray zu sehen: „Boy with Frog“ von 2019. Und dann natürlich der in konservativen Kreisen grosse Aufreger: „Oh! Charley, Charley, Charley…“ – eine skulpturale Gruppe, die den Künstler achtfach lebensgross und komplett nackt bei vermeintlich sexuellen Handlungen mit sich selbst zeigt. Sie ist etwas versteckt, mit Triggerwarnung (was ich ziemlich daneben finde). Es sieht nur aus wie eine grosse Orgie, denn die Körper bleiben von jeglicher sexueller Handlung entfernt und in einer Art physischer Einsamkeit gefangen.

In der Rotunde (wo es zuletzt die tollen Werke von Urs Fischer zu bestaunen gab) wirken Rays Skulpturen natürlich grossartig, allen voran „Unbaled Truck“ (2021) und „The new Beatle“ (2006). Und dann sitzt Charles Ray selbst auch noch da und wartet („Return to the One“ von 2020).

So viele alte und neue Werke Rays, die noch nie zu sehen waren – was für eine tolle Ausstellung, man ist hingerissen von der skulpturalen Kraft seiner Arbeiten und völlig begeistert und geflashed nach dem Rundgang.

Charles Ray – Bourse de Commerce und Centre Pompidou Paris

Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:

Geometrische Opulenz – Haus Konstruktiv Zürich

Walter de Maria: The 2000 Sculpture – Kunsthaus Zürich

Francis Alÿs: As Long as I’m Walking – MCBA Lausanne

Écrits d’Art Brut – Museum Tinguely Basel

Camille Pissarro – Kunstmuseum Basel

Kirchner Museum – Davos

Ouverture/Collection Pinault – Bourse de Commerce – Paris

Musée cantonale de Zoologie – Lausanne

14 Kommentare

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