Natürlich besucht man die Borromäischen Inseln im Lago Maggiore hauptsächlich der herrlichen Gärten wegen, aber wenn man schon mal da ist, lohnt sich ein Besuch der schönen Marionettensammlung im Wohnsitz der Adelsfamilie Borromeo auf der Isola Madre…
Untergebracht im 1590 – auf den Überresten einer römischen Festung – errichteten Wohngebäude befindet sich die Sammlung mit Exponaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie eine Puppensammlung mit Ausstellungsstücken aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Im zweiten Obergeschoss findet man das sehenswerte Marionettentheater mit vielen bemalten Prospekten, Kulissen (von Sanquirico und Fontana) und Miniaturtheatern. Es gibt phantastische Wesen, groteske Tiere, Verwandlungspuppen und den Einsatz von Bühnenmaschinerie mit deren Hilfe atmosphärische Ereignisse auf die Bühne gezaubert werden konnten. Man kann es förmlich vor sich sehen, wie die Gesellschaft auf den Stühlen Platz nahm, um den wohl nicht immer nur heiteren Stücken zu folgen. Davon zeugen die vielen Fabelwesen, Drachen, Skelette und mehrfach – in unterschiedlicher Gestalt – der Tod. Die Skripte samt ihren (Regie-)Anweisungen sind ebenfalls in den weiteren Räumen ausgestellt und zu besichtigen. Die Bandbreite der Exponate reicht dabei von Puppen der Comedia dell‘Arte bis hin zu exotischen und orientalischen Figurinen und Szenen.




Für Liebhaber historischer Aufführungspraxen ist das äusserst interessant, man kann aber auch einfach an den liebevollen bis teils schrägen Details der Marionetten seine Freude haben. Noch dazu an einem so schönen Ort. Denn blickt man durch die geöffneten Fenster, durch die fortwährend eine frühsommerliche Brise weht (aus konservatorischer Sicht wohl nicht so ideal… quindi cosa?…), hat man grossartige Ausblicke auf den See und die Berge. Und besucht man im Anschluss noch die extravaganten Gärten auf der Isola Bella mit seinen weissen Pfauen und Grotten, die sofort an den Kitsch von Ludwig II denken lassen, so notiert man sich sofort bei den To Do’s im Anschluss: unbedingt zur Familie Borromeo recherchieren! Nicht umsonst haben diese Inseln unzählige Menschen und historische Persönlichkeiten in ihren Bann gezogen von Napoleon über Flaubert bis hin zu Oscar Wilde. Definitiv a must see!
Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:
Yoko Ono: The room moves st the same speed as the clouds – Kunsthaus Zürich
Georgia O’Keeffe – Fondation Beyeler Riehen
Charles Ray – Centre Pompidou/Bourse de Commerce Paris
Geometrische Opulenz – Haus Konstruktiv Zürich
Walter de Maria: The 2000 Sculpture – Kunsthaus Zürich
Francis Alÿs: As Long as I’m Walking – MCBA Lausanne
Écrits d’Art Brut – Museum Tinguely Basel
Camille Pissarro – Kunstmuseum Basel
Kirchner Museum – Davos