Was für eine tolle Ausstellung! Das Kunstmuseum Basel ist immer einen Besuch wert, alleine schon wegen dem grossformatigen Hodler im Treppenhaus des Altbaus, aktuell aber unbedingt wegen der absolut sehenswerten Pissarro-Ausstellung: “ Das Atelier der Moderne“….
Ich bin kein ausgesprochener Pissarro-Fan, noch dazu, wo es noch nicht lange her ist, seit der letzten Sichtung in der eher lieblos gehängten Sammlung Bührle im Neubau des Kunsthaus Zürich. Aber diese umfangreiche Retrospektive nun in Basel ist wirklich einen Besuch wert, man beginnt für diesen Künstler zu schwärmen. Pissarro ist Mitbegründer des Impressionismus und wohl am meisten bekannt für seine Darstellungen des Landlebens – Felder, Wege, Wiesen, Landarbeit, aber auch urbanes Leben Frankreichs um 1900. Fast schon anarchistisch beschäftigte er sich dabei mit dem Streben des Menschen nach eine gewaltlosen Transformation der Gesellschaft. Aber was ihn letztendlich auch ausmacht ist sein Netzwerk, seine Freundschaften zu Cézanne, Monet, Gauguin, Seurat oder Mary Cassatt. Und genau dieser Fokus macht diese Ausstellung so interessant.



Dieses Netzwerk half sich gegenseitig und man konnte nur profitieren. Pissarros Familie erfuhr Unterstützung, er half seinen Künstlerkolleg:innen, früh schon hatte er die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und Kollaboration erkannt. Von diesen Freundschaften zeugen einige grossformatige Fotografien in den Sälen sowie natürlich Werke der befreundeten, vernetzten Künstler. Erstaunlicherweise ist diese Pissarro-Retrospektive die erste seit mehr als 60 Jahren in der Schweiz, denn überraschenderweise wird er bei den zentralen Figuren in der Kunst des 19. Jahrhunderts nie an erster Stelle genannt. Für vier Ausstellungsräume hat der Künstler Moritz Fehr ein Soundkunstwerk mit dynamischen Klangbildern geschaffen, mit deren Hilfe man platzgenau getrackt in die Kunst- und Lebenswelt Pissarros eintauchen kann. Das ist spannend und bietet eine neuartige, erweiterte Möglichkeit eine Ausstellung zu erleben- sehr cool!
„Camille Pissarro – Das Atelier der Moderne“ im Kunstmuseum Basel.
Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:
Kirchner Museum – Davos
Ouverture/Collection Pinault – Bourse de Commerce – Paris
Musée cantonale de Zoologie – Lausanne
Thierry Mugler, Couturissime – Musée des Arts décoratifs – Paris
MAH: Musée d’art et d’histoire – Genf
Museo Egizio – Torino
Kara Walker – Kunstmuseum Basel
Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte – Kunsthaus Zürich
Gerhard Richter: Landschaft – Kunsthaus Zürich
Olafur Eliasson: «LIFE» – FONDATION BEYELER
William Forsythe – The sense of things – Kunsthaus Zürich
Gut beschrieben. Konnte mit Pissarro auch lange Zeit weniger anfangen, finde ihn aber jetzt sehr schön. Wir waren Anfang September im Kunstmuseum Basel (schöne Hodler, genialer Segantini) und fanden es schade, dass wir für die Pissarro-Ausstellung zu früh waren.
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Eben! Alleine wegen des großen Hodlers im Altbau im Treppenhaus bin ich so gerne da und sitze auf diesen schwarzen Ledersofas und habe einfach Freude an dem Bild. Und die Pissarro-Ausstellung fand ich wirklich sehr gelungen. Schade, habt ihr sie verpasst! Ich grüsse herzlichst aus Zürich. A.
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Waren Sie schon in der Sammlung Bührle nach der Neueröffnung? Die Bilder habe ich noch nie gesehen, weil in der Bührle-Villa die Öffnungszeiten so eingeschränkt waren, dass es für mich leider nie gepasst hat.
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Ja, ich war mittlerweile schon 3 x im Neubau, diese Diskussion um die Bührle-Sammlung ist so leidig, das ist wirklich ein Unding. Es geht nur noch darum. Aber ich finde es hat viel spannendere Sachen im Neubau als diese blöde Bühle-Sammlung mit den ewig gleichen Monets und Picassos, wirklich. Als gäbe es keine andere Kunst. Mich langweilt das sehr. herzlichst aus Zürich. A.
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Ja, finde die Zürcher Sammlung auch toll. Nach Bern ins Museum wollten wir auch noch. Aber nicht 2022, nach drei Jahren Reisen in die Schweiz in Folge geht es dieses Jahr vermutlich mal woanders hin. Wenn ich an das Kunstmuseum Zürich denke, fällt mir komischerweise immer das Bild ein, auf dem eine Bäuerin in Sonntagstracht auf dem hölzernen Balkon eines traditionellen Hauses steht. Immer diese Klischees 🙂
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Naja, hat ja hier viele Hodler, Anker, etc. – da sieht man schon viel Tracht auf hölzernem Balkon, wobei ich Hodler liebe! Vor allem seine späten Sonnenuntergänge am Lac Leman. Und wenn man dann mal wieder dort ist, sieht es immer genau so aus, wie auf den Bildern von ihm. Ich liebe das Lavaux und bin da genau deswegen so gerne….. Viele Grüsse aus Zürich! A.
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