Hansjörg Schneider – Hunkeler in der Wildnis.

Hurra! Ein neuer Roman von Hansjörg Schneider! Ein neuer Hunkeler! Der zehnte Fall mit dem mittlerweile pensionierten Basler Kriminalkommissär Peter Hunkeler ist Ende März im Diogenes Verlag erschienen. Ein schmales Bändchen. Ein tolles und weisses Alterswerk. Und natürlich auch ein Krimi…

Der Mordfall gerät fast zur Nebensache, zu wunderbar und wundersam sind die grossartigen erzählerischen Abschweifungen dieses mittlerweile 82jährigen und wohl immer noch eigensinnigen Autors (zu gut und gern erinnere ich mich sofort an eine Glauser-Geburtstags-Veranstaltung im Kaufleuten Zürich samt Podiumsdiskussion mit einem launig-köstlichen Hansjörg Schneider…). Und doch ist der Mordfall gleichzeitig omnipräsent. Und wird selbstverständlich am Ende auch gelöst.

Ein friedlicher, sonniger Sonntagmorgen im Kannenfeldpark in Basel. Plötzlich schreckt ein Schrei Peter Hunkeler bei seinem ersten Kaffee auf: Eine Spaziergängerin hat hinter den Büschen einen Toten entdeckt. Auch wenn er inzwischen in Rente ist, ein Polizist bleibt ein Polizist, zumindest für seine Mitmenschen. Wohl oder übel muss Hunkeler nachsehen. Und merkt, dass er den Toten kennt: einen bekannten Journalisten und Kunstkritiker. (Diogenes Verlag)

Der Roman wirkt wie ein Rückblick auf Hunkelers Leben, es gibt viele Momente der Erinnerung an diverse Ferienreisen mit einer früheren Freundin (z.B. auf die Kykladen) und längst vergangene Zeiten und Momente. Ein Hauch von Wehmut und Abschied weht sanft durch den Roman und man muss sich wahrscheinlich damit abfinden, dass es der letzte Hunkeler-Fall sein wird. Also geniesst man jede Zeile der 222 Seiten umso mehr und lernt dabei einiges über die Gedichtform Ghasel oder Hunkelers Betrachtungen über Sufis, über sich suhlende Brachen und heimische Vögel. Und am Ende weiss man dann, wer der Mörder ist, aber man ist auch unendlich traurig, dass die letzte Seite umgeblättert und ein Kapitel Schweizer Kriminalliteratur wohl beendet sein dürfte.

„Hunkeler in der Wildnis“ von Hansjörg Schneider, Diogenes Verlag, 2020, ISBN: 978-3-257-07097-2 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich beim Diogenes Verlag sehr herzlich bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

Zuletzt gelesen:

Stephen King – Die Arena

Lukas Hartmann – Der Sänger

Elton John – ICH

Tim Krohn – Projekt: Menschliche Regungen

Daniel Defoe – Robinson Crusoe

Stefanie de Velasco – Kein Teil der Welt

Demian Lienhard – Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat

Jean-Baptiste Del Amo – Tierreich

14 Kommentare

    1. arcimboldis_world

      Für mich ebenso. Ich liebe die Reihe. Hunkeler ist eine ganz tolle Figur und die Fälle sind so schön unaufgeregt. Und Hansjörg Schneider ein toller Autor und eine spannende Person, wie ich finde. Mir hat auch dieser Roman, wie man meinem Blogbeitrag ja entnehmen konnte, auch wieder ausnehmend gut gefallen. Wünsche Dir frohes Lesevergnügen!

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