Daniel Cole – Ragdoll.

Das Romandebüt „Ragdoll“ des Briten Daniel Cole ist ein absolut gelungener Thriller, der in diesen aktuellen Corona-Zeiten mit grosser Spannung darüber hinwegtröstet, dass man viel Zeit zu Hause verbringen muss… 

Der Autor nimmt den Leser von Beginn an mit ins alptraumhafte Geschehen und hält die Spannung bis zum Schluss. Zwischendurch hat man manchmal die Befürchtung, dass die losen Enden sich nicht wiederfinden, aber letztendlich funktioniert der Plot sehr gut. Die Bücher von Daniel Cole (Jahrgang 1983) erscheinen mittlerweile in über 30 Ländern, nicht verwunderlich, denn soweit man lesen kann, sind auch bereits die Filmrechte optioniert.

Ein grausamer Fund erschüttert London. An unzähligen Fäden hängt im riesigen Fenster eines Hauses eine zusammengeflickte Leiche. Ein Finger zeigt auf die gegenüberliegende Wohnung, ihr Mieter: Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf. Als der Presse eine Liste mit sechs Namen und genauen Todesdaten zugespielt wird, besteht kein Zweifel mehr, was dieser Fingerzeig zu bedeuten hat. Denn einer der Todeskandidaten ist Wolf selbst. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, und nichts deutet darauf hin, dass er und sein Team den Mörder stoppen können. (Ullstein Verlag)

„Ragdoll“ ist eine Mischung aus Krimi und Thriller, von Beginn an spannend und ist mit den Ermittlern William-Oliver Layton-Fawkes („Wolf“) und der vom Charakter eher schwierigen Einzelgängerin Emily Baxter interessant besetzt, aber nicht zu sehr konstruiert, wie das bei vielen Krimis leider häufig der Fall ist. Fawkes wird zunächst als Hauptakteur gehandelt, dies verschiebt sich dann aber mehr und mehr zugunsten anderer Figuren und das ist auch gut so. Eine zusätzliche interessante Figur wird mit Fawkes Ex-Frau eingeführt, die für die Presse tätig ist und deren oftmals reisserische Berichterstattung häufig die Ermittlungen behindert. Eine leichte Kritik an der heutigen Medienlandschaft ist nicht zu überlesen. Eigentlich zu Beginn eine Nebenfigur, wird der Newcomer der Abteilung Detektive Constable Edmunds im Handlungsverlauf rasch wichtiger und nimmt eine grössere und bedeutende Rolle ein.  Am Schluss sind nicht alle Fragen beantwortet und es ist klar, es wird – in welcher Form auch immer – weitergehen.  Was ist mit Fawkes? Unbefriedigt ist man dennoch nicht, denn dieser Romanerstling fesselt den Leser und mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Und gleich geht es auch schon weiter mit dem zweiten Roman dieser „New-Scotland-Yard-Serie“ von Daniel Cole: „Hangman“

„Ragdoll“ von Daniel Cole, Ullstein Verlag, 2017, ISBN: 9783548289199 (Werbung)

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