Nach eher mageren pandemischen Opernjahren, kann ich wieder auf ein prall gefülltes Jahr 2022 zurückblicken – nicht jeder Besuch hat sich gelohnt, dennoch gibt es einige Highlights. Hier kommt meine kurze persönliche Rückschau mit meinen Top 5 im Jahr 2022:
Von den 26 besuchten Opernvorstellungen 2022 waren die meisten in meinem „Stamm“-Opernhaus in Zürich, ich war weniger unterwegs, um etwas zu sehen, dennoch gab es Abstecher nach Luzern, Bern, Genf, St. Gallen sowie jedes Jahr zur Opéra National de Paris…
Festivals habe ich 2022 nur das Open Air in St. Gallen besucht („Giovanna d’Arco“/Verdi), nach den alljährlichen Bayreuthbesuchen seit 1992 bin ich etwas Wagner- und Festival-müde, zudem gibt es aktuell grossartige Ring-Produktionen in der Nähe, die gerade neu entstehenden Ring-Produktionen in Zürich (Noseda/Homoki) und in Bern (Carter/Marciniak) sind bisher wunderbar, nun steht auch noch ein neuer Ring in Basel an…
TOP FIVE
„Tosca“ – Oper Zürich – …weil der kurzfristige Einspringer Vittorio Grigolo (für den erkrankten Jonas Kaufmann) einfach unglaublich war, „E lucevan le stelle“ wiederholt werden musste und dies für mich eine unerwartete Sternstunde im Opernrepertoire war (besuchte Vorstellung am 20.12.2022)
„Dialogues des Carmelites“ – …weil atmosphärisch dichte Inszenierung von Jetske Mijnssen und wunderbare Besetzung, tolle Musik mit interessanten Frauenrollen… (besuchte Vorstellungen am 13.02.2022 und am 27.02.2022)
„Lucia di Lammermoor“ – …weil Lisette Oropesa für mich die absolute Neuentdeckung war, sowohl stimmlich als auch darstellerisch auf der Bühne eine Sensation (besuchte Vorstellung am 22.05.2022)
„Girl with a pearl earring“ – …schöne Musik von Stefan Wirth, endlich wieder eine Uraufführung in Zürich! (besuchte Vorstellung am 08.05.2022)
„The rape of Lucretia“ – ...ich liebe Benjamin Britten, interessante Umsetzung am Luzerner Theater von Sarah Derendinger (besuchte Vorstellung am 13.05.2022)
Flop des Jahres war für mich definitiv Offenbachs „Barkouf“ an der Oper Zürich, zwar tolle Musik und gute Besetzung, somit lohnende Entdeckung – jedoch wirklich schlechtes und undurchdachtes Regiekonzept von Max Hopp. Sehr schade.
Nachdem wir die letzten Jahre den Jahreswechsel immer mit Musiktheater verbracht haben (2018 Basel, 2019 Frankfurt, 2020 pandemie-bedingt ohne Vorstellung, 2021 Lausanne), haben wir den Silvesterabend 2022 zu Hause bzw. in der Tonhalle Zürich mit einem fulminanten Silvesterkonzert verbracht. Die letzte Oper des Jahres war eine Repertoire-Vorstellung von Puccinis „La Bohème“, das Debüt von Olga Kulchynska als Mimi und Rebeca Olvera als Musette war den Besuch wert. In das neue Opernjahr 2023 werde ich am 16. Februar mit der sehr schönen Produktion von „Eugen Onegin“ (Noseda/Kosky mit Benjamin Bernheim als Lenski) starten, kurz darauf dann „Die Walküre“ in Bern ((Carter/Marciniak) und die Premiere von „Roberto Devereux“ (Mazzola/Alden) in Zürich. Eines der Highlights im Frühjahr 2023 wird sicherlich „Nixon in China“ von John Adams an der Bastille in Paris (Dudamel/Carrasco) sowie der neue „Siegfried“ (Noseda/Homoki) in Zürich. Hurra! Auf gehts!
Zuletzt besuchte Musiktheater-Vorstellungen:
La Bohème – Oper Zürich 28.12.2022
Eliogabalo – Oper Zürich 26.12.2022
Tosca – Oper Zürich 20.12.2022
Faust – Oper Zürich 06.11.2022
Barkouf – Oper Zürich 30.10.2022
Il Trovatore – Oper Zürich 06.10.2022
Die Walküre – Oper Zürich Premiere 18.09.2022
Tristan und Isolde – Oper Zürich 29.06.2022
Giovanna d’Arco – St. Galler Festspiele 25.06.2022