Otto Piene / Brigitte Kowanz – Haus Konstruktiv Zürich

Was für ein grosses Glück, konnten die beiden Ausstellungen mit Werken von Brigitte Kowanz und Otto Piene im Haus Konstruktiv in Zürich bis in den September 2020 verlängert werden. Coronabedingt war auch hier für lange Zeit geschlossen und so stand zu befürchten, dass man diese tollen Schauen nicht sehen kann. Nun aber nichts wie hin, denn ein Besuch lohnt sich unbedingt…!

Als erstes Museum der Schweiz zeigt das Haus Konstruktiv eine umfangreiche Einzelausstellung von Otto Piene mit Werken, die zwischen 1955 und 2014 entstanden. Bereits beim Betreten des ersten grossen Saales befindet man sich inmitten der „Inflatables“, grossskulpturige farbenfrohe Sterne in Orange, Rot, Violett, Blau, Indigo und Grün. Wie lebendig erscheinen sie dem Betrachter, sie blasen sich auf, füllen sich und fallen wieder in sich zusammen. Man hat das Gefühl, als würden sie leben, als würden sie atmen. Das strahlt eine wundervolle Ruhe aus und man mag sich fast nicht weiter in die nächsten Räume bewegen. Zu sehen sind ebenfalls Pienes Rauch- und Feuerbilder sowie ein sehr schöner Raum, in dem eine Arbeit mit Rastersieben aus Karton und Kupferblech kosmologische Collagen präsentiert, sie ist auch titelgebend: „Die Sonne kommt näher“ (und erinnert ein wenig an Olafur Eliasson).

Licht ist das grosse Thema der weiteren aktuellen Ausstellung: „Lost under the Surface“ – Brigitte Kowanz. Die österreichische Künstlerin macht seit den 80er Jahren das Medium Licht als eigenständiges Phänomen und als Informationsträger erfahrbar. Die Schau zeigt eine grosse Bandbreite des Schaffens, wie ihre Werke sind einzelne Räume strahlend hell, andere eher dunkel, Licht und Energie findet man in jedem der Objekte. Wunderbar ein Werk im dritten Stock – www 12.03.1989 06.08.1991 – welches für die 57. Biennale in Venedig für den österreichischen Pavillon entwickelt wurde und nun hier in etwas reduzierter Form zu finden ist: eine geschlungene, zwischen halbtransparenten Spiegeln eingefasste Neonschlaufe mit Morsezeichen. Spannend auch die vielen blau-strahlenden Objekte in den Räumen darüber, wie etwa eine Treppe ins Nichts, bestehend aus blauen Neonröhren oder – meine Favoriten – mehrere Objekte einer Werkserie mit dem Titel „Licht ist was man sieht“ aus den 1990er Jahren. Weisse Mehrfachstecker mit eingelassenen Glimmlampen und orangen Leuchtkörpern und Textfragmenten. Hingucker sind zweifelsohne auch die mit phosphoreszierender und fluoreszierender Farbe bemalten Objekte.

Beide Schauen wurden von Sabine Schaschl kuratiert und ein Besuch macht grosse Freude. Die Ausstellungen wurden beide bis 13. September verlängert.

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, www.hauskonstruktiv.ch

Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:

Kunstmuseum Thurgau/Ittinger Museum – Kartause Ittingen

Gilbert & George – THE GREAT EXHIBITION (1971-2016) – Kunsthalle/LUMA Westbau Zürich

Olafur Eliasson: «Symbiotic Seeing» – Kunsthaus Zürich

Indiennes – Landesmuseum Zürich

100 Jahre Hamburgische Sezession – Hamburger Kunsthalle

Kolumba Römisch-Germanisches Museum – Köln

„Der junge Picasso“ – Fondation Beyeler Riehen

„Martin Parr: Only Human“ – National Portrait Gallery London

 

17 Kommentare

Diesen Beitrag von arcimboldis_world kommentieren

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