Mit seiner Sonneninstallation in der Londoner Tate Modern 2003 wurde er aufgrund der unübersehbaren Berichterstattung auch der breiten Masse bekannt, nun gibt es im Kunsthaus Zürich eine Ausstellung – samt Installation im Bührle-Saal – des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson. „Symbiotic Seeing“ lockt die Massen und Schlangestehen gehört zum Museumsbesuch…
Das ist einerseits toll, weil es immer prima ist, wenn Menschen sich mit Kunst auseinandersetzen und den Museen Geld in die Kasse bringt, andererseits ist es auch nervig, wenn man sich durch Menschenmassen quetschen muss. Ein Museumsbesuch hat für mich auch immer etwas meditatives. Bei OLAFUR ELIASSON ist das nicht (mehr) möglich, auch wenn Oscar-Preisträgerin HILDUR GUDNADOTTIRs sphärische Musik dazu wabert und eigentlich zu Ruhe und zum Verweilen einlädt. Denn auch das Thema Eliassons ist hochaktuell, weil aus dem aktuellen Tagesgeschehen nicht mehr wegzudenken: Das Verhältnis und Zusammenspiel von menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren auf der Erde. Am Ende des Rundganges erwartet den Besucher dann auch eine grosse Clipping- und Skizzen- und Gedanken-Sammlungs-Wall des Künstlers zu den Themen Umwelt, Nachhaltigkeit, dem Menschen als Teil eines grösseren Systems – „Symbiotic Seeing“. All das in diese Ausstellung verpackt ist ein wenig plakativ, fast schon an der Grenze zum Oberflächlichen, der Besuch macht dennoch Freude – einfach weil es schön ist, unter den wabernden grün illuminierten Nebelschwaden im Bührle-Saal zu stehen, während auf der anderen Seite der Wand ein Roboter die Musik von Gudnadottir dazu spielt. Besucher setzen sich dazu auf den Boden, während ihre Kinder umherrennen, einzelne Paare stehen verliebt in einer Ecke und lassen die Atmosphäre auf sich wirken – man befindet sich in einem grossen Gut-Menschen-Happening.
Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson gehört zu den wichtigsten Künstlern unserer Zeit. In einer grossen Einzelausstellung zeigt das Kunsthaus eine Vielzahl neuer Werke. Im Zentrum steht eine grossräumige Installation die exklusiv für Zürich realisiert wurde, und ein wichtiges Thema unserer Zeit berührt: das Verhältnis und Zusammenspiel von menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren auf der Erde. Mit «Symbiotic seeing» beschäftigt sich der Künstler mit Themen wie Koexistenz und Symbiose und zielt auf einen grundlegenden Perspektivwechsel. Die Ausstellung lädt dazu ein, nicht nur über den Klimawandel – als Folge menschlichen Handelns – nachzudenken, sondern die Position des Menschen als Teil eines grösseren Systems zu verstehen. Der sozial und ökologisch engagierte Künstler, der im September 2019 von der UN zum Botschafter für den Klimaschutz und nachhaltige Energie ernannt wurde, plädiert für eine Welt, die anstelle von Konkurrenzkampf auf Koexistenz und Zusammenarbeit setzt. Eliassons Kunst übersetzt komplexe theoretische Überlegungen in räumliche Werke, die Menschen nicht nur rational ansprechen, sondern auch emotional berühren und körperlich bewegen (Kunsthaus Zürich)
Wie gesagt, alles ein wenig plakativ und vordergründig, dennoch macht es Spass durch die Räume zu flanieren. Und man kann im Anschluss an den eher kurzen Eliasson-Ausstellungsrundgang noch die weiteren herrlichen Säle des Kunsthauses besuchen und sich einmal mehr an den grossformatigen Gemälden Ferdinand Hodlers im wunderschönen Jugendstil-Treppenhaus oder der grössten Munch-Sammlung ausserhalb Norwegens erfreuen.
Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:
Indiennes – Landesmuseum Zürich
100 Jahre Hamburgische Sezession – Hamburger Kunsthalle
Kolumba Römisch-Germanisches Museum – Köln
„Der junge Picasso“ – Fondation Beyeler Riehen
„Martin Parr: Only Human“ – National Portrait Gallery London
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