Sonic Matter Festival: Ruzicka/Mönkemeyer: Ruzicka/Enescu – Tonhalle Zürich 02.12.2022

Zweiter Abend des Sonic Matter Festivals – PETER RUZICKA dirigiert in der Tonhalle Zürich Peter Ruzicka (darunter eine Uraufführung mit dem grandiosen NILS MÖNKEMEYER an der Viola) und George Enescu, ein langes und erschöpfendes Konzert…

Ruzicka der jahrelang als Intendant verschiedener Häuser und Festivals tätig war, ist an diesem Konzert sowohl mit seiner Musik, als auch als Dirigent zu erleben. Das Konzert – die Werke allesamt Schweizer Erstaufführung oder Uraufführung – eröffnet er mit dem paukenlastigen „FURIOSO“, einer Hommage an den Schweizer Intendanten und Komponisten Rolf Liebermann (1910-1999), mit dem er freundschaftlich verbunden war. Im Anschluss folgt das für Nils Mönkemeyer während der Corona-Krise geschriebene Bratschenkonzert «DEPART», es ist ein Auftragswerk der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und „zeigt Ruzicka hingegen als Trauernden um eine der prägenden Stimmen des 20. Jahrhunderts: «Meine Empathie für Celan führt nicht selten zu Momenten des Aufbegehrens, des Ausbruchs – dann aber auch der epischen Zurücknahme ins Dunkle, Unbestimmte, in Stille und Auslöschung.» so auf der Homepage des Tonhalle Orchesters Zürich. Mönkemeyer von einer der vorderen Reihen des Saals beim Spiel zu beobachten ist intensiv, die Stille nach den letzten verklingenden Noten am Ende von „Depart“ voller Ruhe und Ergriffenheit. Nach diesem bewegenden Werk Ruzickas könne es nur eines als Zugabe geben – Johann Sebastian Bach, sagt der ergriffene Mönkemeyer und verzaubert das Auditorium vor der Pause noch mit der Sarabande aus dem 2. Violinkonzert.

Peter Ruzicka: „FURIOSO“ (2019) für Orchester / „DEPART“ (2020) für Viola und Orchester, Uraufführung – George Enescu: „Isis“ (1923) sinfonisches Adagio für Frauenchor und Orchester (Orchestrierung Pascal Bentoiu) / Sinfonie Nr. 4 in e-Moll (1934) (Vervollständigung Pascal Bentoiu)

Ruzicka ist ein Förderer der Musik George Enescus, von ihm liegen bereits einige Werkeinspielungen des rumänischen Komponisten vor. Die Musik Enescus ist schwer einzuordnen, sie bewegt sich zwischen monumentaler Romantik und dem Einfluss französischer Musik der Jahrhundertwende, klingt stellenweise jedoch unglaublich modern, in den im Konzert gespielten Werken „Isis“ (interessant mit dem Frauenchor der Zürcher Sing-Akademie, Einstudierung FLORIAN HELGATH) und seiner 4. Sinfonie kann man von zarten lyrischen Momenten bis hin zu „Bruckner-Bombast“ alles hören. Beide Werke wurden von Pascal Bentoiu vervollständigt und orchestriert, da Enescu wohl sehr selbstkritisch war und viele Werke unvollendet liegen lies. Die Musik Enescus ist eine Bereicherung für das Konzert-Repertoire, seine Oper „ŒDIPE“ wird ebenfalls eher selten gespielt, gab es aber letztes Jahr an der Opera National de Paris zu entdecken. Ein langes, intensives Konzert – Grosser Applaus für den sichtlich erschöpften Peter Ruzicka!

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