Sie sind nicht nur virtuose Pianisten, sondern auch hervorragende Arrangeure – die vier Mitglieder des GERSHWIN PIANO QUARTET. Sie sind seit Jahren regelmässig zu Gast und nun erneut mit aktuellem Programm in der fast vollbesetzten Tonhalle Zürich zu erleben: 4 Klaviere, 352 Tasten, 8 Pedale und knapp 2 Stunden hochkarätige Mischung aus ernster und unterhaltsamer Musik (dämliche Unterscheidung)…
Natürlich ist die Klangfülle von vier Klavieren limitiert und stellenweise fehlt schon der grosse voluminöse Orchestersound, dennoch ist es erstaunlich, was es zu hören gibt, denn die vier Künstler überraschen nicht nur ihr Publikum, sondern wohl stellenweise auch sich selbst. Das Gershwin Piano Quartet, von ANDRÉ DESPONDS 1996 gegründet, spielt in der heutigen Formation mit den Kollegen STEFAN WIRTH, BENJAMIN ENGELI UND MISCHA CHEUNG weltweit ihr abwechslungsreiches Programm aus Klassikern, Jazz, Broadway- und Ballettmusiken und dies weitestgehend in eigenen Arrangements für diese Formation.
Camille Saint-Saëns: „Danse Macabre“ op. 40 (Arr. B. Engeli) – Maurice Ravel: „Les Entretiens de la belle et la bête“ aus „Ma mère l’Oye“ (Solo Stephan Wirth) – Ludwig van Beethoven: „Con brio!“ aus der Sinfonie Nr. 5 in black & white (Arr. B. Engeli) – André Desponds: „Pathéjazz“ (in Anlehnung an L.v. Beethoven, Solo von André Desponds) – Nikolaj Rimskij-Korsakow: „Scheherazade“ op. 35 – reloaded fro 1001 strings (Arr. M. Cheung) – Astor Piazzolla „Oblivion“ (Arr. B. Engel) & „Libertango“ (Arr. M. Cheung), Soli Mischa Cheung und Benjamin Engeli – George Gershwin: Concerto in F. (Arr. A. Desponds)
Die Arrangements beweisen Humor, Virtuosität und neue Sichtweisen auf die einzelnen Stücke, grossartig Desponds „Pathéjazz“ mit den Beethoven-Versatzstücken oder die auf 15 Minuten eingedampfte 5. Sinfonie Beethovens, immer mit scharfen, eigenwilligen Konturen, niemals weichgespült (häufig mit gedämpften Saiten oder kleinen händischen „Schlagwerk“-Färbungen). Sie sind ein Quartett, werden aber auch solistisch aktiv (mein persönlicher Favorit sicherlich „Libertango“ von Piazzolla). Als Konzertabschluss noch das komplette Concerto in F von George Gershwin (zuletzt gehört in der Tonhalle 2019 mit Urbanski/Thibaudet & 2022 mit Järvi/Gerstein), das aber – sofern es „nur“ aus vier Klavieren besteht, zwar virtuos, jedoch auch etwas eintönig klingt und man die komplette Orchestrierung vermisst. Es fehlt der sonst so gewohnte Zusammenklang, die Spannung zwischen Solist und Orchester. Das begeisterte Publikum feiert das Konzert mit Standing Ovations und so gibt es noch die Alltime-Klassiker „I got Rhythm“ von George Gershwin und „Night and Day“ von Cole Porter als Zugaben. Definitiv mal ein etwas anderes Konzert!
Zuletzt besuchte Konzerte:
Nagano;: Bach/Hosokawa/Bruckner – Tonhalle Zürich 01.03.2023
Järvi/Pahud: Tüür/Mendelssohn – Tonhalle Zürich 18.01.2023
Urbanski/Hornung: Gulda//Tschaikowsky/Prokofjew – Tonhalle Zürich 31.12.2022
Saraste/Grubinger: Bjarnason/Sibelius – Tonhalle Zürich 16.12.2022
Herbert Blomstedt: Schubert/Berwald – Tonhalle Zürich 07.12.2022
Sonic Matter Festival: Ruzicka/Enescu – Tonhalle Zürich 02.12.2022
Sonic Matter Festival: Xenakis/Hiendl – Aktionshalle Rote Fabrik 01.12.2022
Järvi/Buchbinder: Pärt/Beethoven/Bruckner – Tonhalle Zürich 27.10.2022
Järvi/Hahn: Nielsen/Sibelius/Prokoview – Tonhalle Zürich 22.09.2022
Järvi/Pahud: Hosokawa/Bruckner – Tonhalle Zürich 16.08.2022
Lucerne Festival: Harding/Zimmermann – Schnittke/Bruckner – KKL 01.09.2022
Merci!
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