SOL GABETTA macht wie immer ihrem Namen alle Ehre und lässt die Tonhalle Zürich erstrahlen, sie gastiert zusammen mit dem GSTAAD FESTIVAL ORCHESTRA unter der Leitung von JOHN STORGÅRDS. Von ihr zu hören ist DER All-Time-Cello-Konzert-Klassiker: Elgars bewegendes Konzert in e-Moll…
Warum man ausgerechnet die „Oberon“ Ouvertüre dem wunderbaren Cellokonzert vorangestellt hat, würde ich sehr gerne wissen… – Da prallen Welten aufeinander – nichts gegen Weber und „Oberon“, ich erinnere mich noch sehr gut an eine Vorstellung (1993) dieses eher selten gespielten Werkes im Rahmen eines Weber-Zyklus in Nürnberg. Aber man muss sich doch endlich einmal lösen von dieser klassisch-popeligen Konzertprogrammierung, die immer die gleiche Struktur vorsieht und man hier dieses Stück an den Beginn gesetzt hat, damit es einen „Opener“ hat – das ist vollkommen bescheuert und regt mich auf. Natürlich kommt der vollbesetzte ausverkaufte Saal wegen Sol Gabetta und einem der schönsten Cello-Konzerte überhaupt: Elgars Konzert in e-Moll von 1919. Dieses Werk bewegt immer wieder und höre ich auch zu Hause sehr oft (am liebsten von der unvergesslichen Jaqueline du Pré), zuletzt live gehört ebenfalls mit der wunderbaren Sol Gabetta 2016 unter Urbanski mit dem Tonhalle Orchester. Unter Gabettas Spiel blüht all der Schmerz und Abschied, diese unendliche Melancholie in vielen Farben und Nuancen auf, dennoch schwingt auch immer etwas helles und hoffnungsvolles mit, so als gäbe es ein Licht am Ende des Tunnels. Beglückend dann auch die Zugabe aus „Eugen Onegin“, noch etwas russische Melancholie von Tchaikovsky vor der Pause.
Carl Maria von Weber: Ouvertüre zur Oper „Oberon“ – Edward Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85 – Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Anders als derzeit pandemie-bedingt üblich, gibt es bei diesem Konzert eine (kurze) Pause – die CDs von Sol Gabetta wollen verkauft und signiert werden. Wie erschlagen ist man dann allerdings nach Brahms vierter Sinfonie, seiner letzten, die ich liebe und immer wieder gerne höre – für meinen Geschmack zu forsch, zu fordernd, zu viel oberflächliches „Hau drauf“, zu wenig feine Nuancen. Man ist komplett erschöpft im Anschluss und sehnt sich nach etwas Ruhe, schade.
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