La Scintilla/Minasi: A night at the opera-pit – Oper Zürich 07.03.2022

Ein kleines und feines Konzert: Das 3. La Scintilla-Konzert im Opernhaus Zürich. Unter dem Titel „A Night at the Opera-Pit – Eine Nacht am Orchestergraben der Oper“ interpretierten die Musiker Gelegenheitsstücke berühmter Opernkomponisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert…

Die Musikauswahl bot wunderbare Preziosen, die man eher selten in Konzertsälen zu hören bekommt. Den energiegeladenen Auftakt machte Hasses Ouvertüre zu „Cleofide“, eine herrliche Einstimmung auf die weiteren Stücke. Das nachfolgende Streichquartett Verdis in einer Orchesterfassung war hervorragend musiziert, aber nicht so eingängig wie der Opener. Verdi steht nicht unbedingt für Kammermusik, das Stück entstand wohl auch eher aufgrund überschüssiger Zeit, die er wegen einer indisponierten Sängerin bei den Proben zu „Aida“ 1874 in Neapel hatte. Ich persönlich habe nicht wirklich Zugang dazu gefunden, schon eher für das nachfolgende Orgelkonzert Nr. 4 von Händel mit dem virtuosen Spiel von MOHAN ESFAHANI an der Orgel, gemäss Programmheft eher als Zwischenmusik zu Händels Oratorien und nicht als Kirchenmusik geschaffen.

Johann Adolph Hasse: Sinfonia D-Dur, Op. 3, Nr. 3 (Ouvertüre zu „Cleofide“, 1731) – Giuseppe Verdi: Streichquartett e-Moll (1873) – Georg Friedrich Händel: Orgelkonzert F-Dur, Op. 4, Nr. 4 (1735) – Giacomo Puccini: „Crisantemi“ (1890) – Richard Wagner: „Siegfried-Idyll“ (1870)

Für mich zweifellos das Highlight des Konzertes: Puccinis sehr kurzes „Crisantemi“ direkt nach der Pause. Immer wieder wunderbar und ein Schmuckstück, leider äusserst selten live zu hören. Nach eigenen Angaben schrieb Puccini das Stück in einer Nacht, es ist ein Auftragswerk aus Anlass des Todes von Amadeo Ferdinando di Savoia, dem zweiten Sohn des ehemaligen Königs Vittorio Emanuele II. Abschluss des Konzertes mit dem „Siegfried-Idyll“ von Richard Wagner, vor gar nicht allzu langer Zeit erst in der Tonhalle unter Marek Janowski gehört, nun erneut in der kleinen Besetzung, für die es eigentlich auch gedacht war und das im Treppenhaus der Wagner-Villa in Triebschen von Tonhalle-Musikern 1870 zu Cosimas Geburtstag uraufgeführt wurde. Mit RICARDO MINASI, dem Künstlerischen Leiter des ORCHESTRA LA SCINTILLA, lag der Abend in den besten Händen. Fast wünscht man sich häufiger ein derartiges Programm, abseits vom üblichen Repertoire. Man sitzt im Saal – ein fast schon intimer Rahmen mit nicht allzu vielen Besuchern, das Orchester auf dem hochgefahrenen Graben vor dem Schmuckvorhang – wunderbar ist das. Wohltuend. Für zwei Stunden lässt man den Alltag hinter sich und geniesst die Musik.

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