Zwar ist der Januar des neuen Jahres 2023 schon fast vorbei, dennoch eine kleine Rückschau auf das Lesejahr 2022. Ich habe bedeutend weniger gelesen als im Vorjahr, meine Goodreads-Challenge habe ich mit 67 Büchern begonnen und letztendlich „nur“ 52 gelesen, das ist rein rechnerisch ein Buch pro Woche. Es fehlte die Zeit und leider häufig auch die Muse – jedoch gab es einige spannende Lektüren, Entdeckungen, Neuerscheinungen….
Insgesamt haben ich 19’775 Seiten gelesen, sagt mir zumindest Goodreads „My Year in Books“. Das kürzeste Buch war der wundervolle Lyrikband „längst fällige verwilderung“ von Simone Lappert, das längste mit 1370 Seiten waren die „Tage- und Notizbücher“ von Patricia Highsmith.
Das Lesejahr begann mit dem wirklich lesenswerten Roman über Thomas Mann von Colm Tóibín: „Der Zauberer„, gefolgt von einem dicken Wälzer zum Thema Richard Wagner: „Die Welt nach Wagner“ von Alex Ross. Weitere Favoriten 2022: Leila Slimanis „Der Duft der Blumen bei Nacht“ und der zweite Band ihrer Trilogie „Schaut, wie wir tanzen„, Fatma Aydemirs „Dschinns„, selbstverständlich „Das mangelnde Licht“ von Nino Haratischwili, „Detransition, Baby“ von Torrey Peters, der neue wundervolle Roman „Wolkenkuckucksland“ von Anthony Doerr, der interessante und anregend zu lesende biographische Roman von Alain Claude Sulzer über die Brüder Goncourt „Doppelleben„, Joachim B. Schmidts tolle Version des Schweizer Kulturguts „Tell“ und natürlich Thomas Hürlimanns „Der Rote Diamant„. Wenn ich ein Highlight für das Jahr 2022 nennen müsste, so wäre dies sicherlich „Das Wasser des Sees ist niemals süß“ von Giulia Caminito. Mein Vorsatz für 2022 einige Bücher nochmals zu lesen, hat sich leider nicht eingelöst, ebensowenig die Idee mich wieder mehr mit Klassikern zu beschäftigen. Zu viel Neues hat mich fasziniert, zu wenig Zeit für alles andere…
Wunderbares Lesevergnügen waren für mich selbstverständlich der neue Krimi von Robert Galbraith „Das tiefschwarze Herz“ sowie einige Krimi-Klassiker aus der Bretagne – NEIN, nicht die Bannalec-Schmonzetten!!! – von C. Villain und J. Failler. Die ideale Ferienlektüre während unseren vier Wochen in Frankreich. Spannend die Trilogie der weissen Stadt der spanischen Autorin Eva Garcia Saenz – ein ungewöhnlicher Thriller. Neuentdeckung: die Schweizer Krimi-Autorin Christine Brand.
Flops des Jahres waren definitiv der neue Roman von Alan Hollinghurst: „Der Hirtenstab“, Stephen Kings „Fairy Tale“ (in der Hälfte abgebrochen…) sowie das Krimi-Debüt „Tiefes, dunkles Blau“ der Schweizer Autorin Seraina Kobler, das ich bereits nach ein paar geschwätzigen Seiten abbrechen musste.
Bei den unzähligen neu erschienen Kochbüchern hatte ich die grosse Freude einige testen zu dürfen, darunter natürlich meine absoluten Favoriten: „MEZCLA“ von Ixta Belfrage und der erste Band der neuen OTK Reihe (Ottolenghi Test Kitchen) „Shelf„. Und dann noch meine erste Graphic Novel: „Faust I“ von Alexander Pavlenko. Macht Lust auf mehr!
Für das bereits angebrochene Jahr bin ich etwas bescheidener mit der Goodreads Challenge, ich habe mir 60 Bücher vorgenommen. Kein Lese-Stress! On verra! Mein aktueller Lesestapel mit vielen tollen Büchern wächst stetig und unaufhörlich in die Höhe und ich freue mich sehr u.a. auf folgende Titel in den nächsten Tagen: „Die Jahre“ von Annie Ernaux, „Frau mit Messer“ von Gu Byeong-Mo, „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ von Mohamed Mbougar Sarr sowie die beiden letzten Romane „Berta Isla“ und „Tomás Nevinson“ von Javier Marías, um nur einen ganz kleinen Teil zu nennen. Mit „Berta Isla“ habe ich bereits begonnen – wie zu erwarten bei Marías: grosse Literatur! Und es herrscht grosse Vorfreude auf den neuen Roman „Der letzte Sessellift“ von John Irving, einem meiner absoluten Lieblingsautoren (erscheint im April). Auf geht’s in ein spannendes Lesejahr 2023!
Den Rückblick auf das Lesejahr 2021 findet man hier: BOOKS 2021
Sämtliche in diesem Blogbeitrag erwähnten Bücher haben auch einen Blogpost auf arcimboldisworld.com/Bücher
Zuletzt gelesen:
Yeoh Jo-Ann – Zweckfreie Kuchenanwendungen
Nicolas Mathieu – Connemara
Alfonsina Storni – Ultrafantasía
Leila Slimani – Schaut, wie wir tanzen
Lukas Hartmann – Ins Unbekannte
Mónica Subietas – Waldinneres
Giulia Caminito – Das Wasser des Sees ist niemals süss
Thomas Hürlimann – Der rote Diamant
Torrey Peters – Detransition, Baby
Yvonne Spauschus/Moussa Mbarek – Das Warten auf Leben
Walter Tevis – Der Mann, der vom Himmel fiel
Fatma Aydemir – Dschinns
Was für ein reichhaltiges Lesejahr, jede Woche ein Buch.
Gute Muße und Lese auch im neuen Jahr!
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Gut, dass du mich an dein Literaturjahr erinnerst. Auf meine Liste ist definitiv gewandert Nino Haratischwili und Anthony Doerr. Beides schon erstanden. Nur die Zeit … diese Zeit 🙂 Slimani möchte ich auch noch mal lesen, selbst wenn mich ihr „Das Land der anderen“ etwas ratlos zurückgelassen hat. Die Tagebücher von Highsmith sind diese Wucht an Seitenzahl wert?
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Naja, ich finde die Highsmith schon interessant, das ist ja nichts, was man am Stück liest. Also ich nicht. Ich blättere immer mal wieder darin bzw. habe ich mal hier gelesen und da geschmökert, finde das ganz interessant so zu lesen. Und die Slimani hat Dich ratlos zurückgelassen? Das erstaunt mich, ich lese alles von ihr immer wahnsinnig gerne. Schöne End-Januar-Grüsse! A. aus Z.
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