Petros Markaris – Das Lied des Geldes.

Kaum zu glauben – mit „Das Lied des Geldes“ ist im Sommer 2021 bereits der dreizehnte Band um die Kultfigur Kostas Charitos erschienen und es ist wohl kein Ende der Serie abzusehen…

Auch im neuen Band arbeitet Markaris aktuelle Themen ab, verpackt diese in einen Fall seines Ermittlers und bleibt damit einmal mehr am Puls der Zeit und zeigt ein sehr heutiges Athen. Es geht um die Kluft zwischen der Rechten und der Linken, um Migration, die Wirtschafts- und Finanzkrise und auch die Sicht davon aus verschiedenen Perspektiven, die auch vor seiner Familie und seinem „inner circle“ nicht halt machen und Diskussionen auslösen.

Kommissar Charitos stellt in seinem neusten Fall fest: Wie überall geht auch in Griechenland die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Investoren aus allen Ländern der Welt – aus Saudi-Arabien, aus China, aber auch einheimische – kaufen ganze Landstriche auf, während gleichzeitig viele Leute in Athen verarmen und um ihre Existenz bangen. Das weiß auch Charitos‘ bester Freund Sissis, Leiter eines Obdachlosenasyls und Kopf der neuen Protestbewegung der Armen. Als ein ausländischer Investor tot auf einem leeren Grundstück am Meer aufgefunden wird, beginnt Charitos zu ermitteln. Der Täter hinterlässt eine interessante Handschrift: ein Lied, das von Geld und von Gier erzählt. (Diogenes Verlag)

Nach so vielen Jahren ist einem Kostas Charitos und seine Familie ans Herz gewachsen und die Romane lesen sich nicht mehr nur als Kriminalliteratur, vielmehr zeigen sie die Entwicklung Griechenlands durch diverse Krisen und politisch unruhiges Fahrwasser. Der Alt-Linke Lambros Sissis ist zur konstanten Figur in den Romanen und zum heimlichen Berater Charitos avanciert. Das ist nachzuvollziehen und auch mit seinen weit über 80 Jahren klingt der Autor immer noch ein wenig rebellisch und aufrührerisch, ja politisch. Die letzten Romane („Faule Kredite“, „Zahltag“ etc.) drehten sich um die immer noch sehr aktuelle Wirtschafts-Krise, neu hinzu kommen nun chinesische Investoren, das ist keine Erfindung, das spiegelt wohl die Realität, nicht nur in Griechenland. Gleichzeitig nimmt in den Romanen das Privatleben Charitos einen immer grösseren Raum ein und die täglichen Besuche beim Enkelkind (ob alleine oder mit Namensvetter Lambros Sissis) mit grossem Abendessen im Kreis der Familie sind wohl griechischer Alltag, aber auch etwas ermüdend, repetitiv und langweilig (für mich zumindest). In Griechenland ist bereits der vierzehnte Band erschienen: „Die Bewegung der Selbstmörder“.

„Das Lied des Geldes“ von Petros Markaris, 2021, Diogenes Verlag, ISBN: 978-3-257-07175-7 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich beim Diogenes Verlag sehr herzlich bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

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