Nun ist es leider soweit – nach elf äusserst produktiven Jahren als Ballettdirektor verlässt CHRISTIAN SPUCK das Ballett Zürich, um die Intendanz des Staatsballetts Berlin ab der Saison 2023/2024 zu übernehmen. Der Abschied von Zürich fällt ihm und seinem Publikum sichtlich schwer – das letzte und äusserst emotionale, amüsant-launige, ja schon auch wehmütige Ballett-Gespräch im Bernhard Theater mit Christian Spuck führte Dramaturg MICHAEL KÜSTER…
Im locker-herzlichen -Plauderton erzählt Christian Spuck von seinen Visionen für Zürich, seiner Vergangenheit, es wird viel gelacht, aber vor allem gibt es eine Bestandsaufnahme seiner Zeit in Zürich, an diesem so schönen Opernhaus – wie er häufig betont. Schon erstaunlich, wie produktiv diese Jahre waren, unglaublich viele Handlungsballette von ihm und den eingeladenen Gastchoreographen, dazu eine breite Palette an Short-Pieces und modernen Klassikern (von Forsythe bis Hans van Manen…) sowie ein unglaublich starkes und über die Jahre gereiftes Ensemble.


Einige Produktionen rücken bei diesem Event wieder in den Blick und man ist ganz entzückt, sieht man in den gezeigten Videotrailern viele hervorragende Ballette, die man schon gar nicht mehr auf dem Zettel hatte – was für ein wunderbares Wiedersehen, Wiedererinnern, beginnend mit „Romeo und Julia„, „Der Sandmann“, „Nussknacker und Mausekönig„, „Dornröschen“ bis hin zur grossartigen „Messa da Requiem“ von Verdi (die mich während der kompletten Vorstellung zu Tränen gerührt und bewegt hat), mit dem Christian Spuck – fast möchte man sagen – ein neues Genre kreiert hat, unvergessen „Winterreise„, „Monteverdi„, natürlich Lachenmanns „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern„, aber auch unglaublich tolle Arbeiten von Gastchoreograf:innen wie zuletzt Marcos Morau (mit der fulminanten Produktion „Nachtträume„), Chrystal Pite, Sol Leon, Paul Lightfoot, Louis Stiens, um nur ein paar zu nennen und natürlich immer wieder Marco Goecke und Edward Clug. Zum Abschied Christian Spucks ist ein sehr schönes Buch erschienen, was diese 11 Jahre und die vielen entstandenen Arbeiten dokumentiert. Ein absolutes Must Have….

Und natürlich freuen wir uns auf die neuen Impulse von Cathy Marston – die ja bereits mit „The Cellist“ einen grossartigen Einstand hatte, dennoch wird man ganz wehmütig, blickt man auf diese vielen wunderbaren Momente zurück. Farewell Christian Spuck! Toi toi toi für Berlin! Danke! Und nochmals vielen Dank an den charmanten Moderator Michael Küster…
Zuletzt besuchte Ballett/Tanz-Produktionen:
The Cellist (Cathy Marston) – Ballett Zürich 18.05.2023
Coppélia (Edward Clug) – Theater Basel 23.04.2023
Gauthier Dance Company: The Seven Sins – Theater Winterthur 14.04.2023
ANNE TERESA DE KEERSMAEKER: 5AGON – MUSÉE D‘ART MODERNE DE PARIS 31.03.2023
PIT (Bobbi Jene Smith/Or Schreiber) – BALLET DE L‘OPÉRA NATIONAL DE PARIS 29.03.2023
On the Move (van Manen/Stiens/Spuck) – Ballett Zürich 29.01.2023
Giselle – Theater Basel 15.01.2023
Il lago dei cigni (Schwanensee) – LAC Lugano 10.12.2022
Nachtträume/Marcos Morau – Ballett Zürich 09.10.2022
Dornröschen – Ballett Zürich 06.06.2022
Peer Gynt/Edward Clug – Ballett Zürich 26.05.2022
Ruß – eine Geschichte von Aschenputtel – Badisches Staatstheater Karlsruhe 30.04.2022