Ligeti/Pintscher: Ensemble intercontemporain – Tonhalle MAAG 11.05.2019

Das 1976 von Pierre Boulez gegründete ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN gab in der Zürcher Tonhalle Maag ein spannendes Gastspiel. Ein aufregender Lichtblick im sonst eher dahin dümpelnden üblichen Konzert-Repertoire. Auf dem Programm standen Werke von Ligeti  und Pintscher….

Am Pult stand Matthias Pintscher, der seit 2013 die Leitung dieses hochkarätigen Ensembles, welches aus internationalen Solisten besteht und seit 2015 in der Philharmonie de Paris seinen Stammsitz hat, jährlich aber ca. 70 Konzerte im In- und Ausland bestreitet. Der erste Teil des Konzertes bestand aus zwei Konzerten von György Ligeti, dessen Werke sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen und mittlerweile häufig in Konzerten zu hören sind. Den Anfang machte das Klavierkonzert Ligetis aus den 1980er Jahren, virtuos-perlende Läufe, die – sitzt man in den ersten Reihen – den Zuschauer/hörer erstaunen lassen – bravo für Sébastian Richard am Flügel! Im Anschluss  dann der sanfte Einstieg des Solo-Cellos mit einem zart gehauchten einzigen Ton – eine interessante musikalische Reise Ligetis, dessen Ansinnen es war, die Zeit zu bannen und das Vergehen aufzuheben – grossartig und sehr erfahren als Solist in diesem Cello-Konzert von 1966: Pierre Strauch.

György Ligeti (1923 – 2006) – Klavierkonzert / Cellokonzert

Matthias Pintscher (*1971) – „Bereshit“ für grosses Orchester

Nach der Pause dann eine Komposition von Matthias Pintscher, der in dieser Saison des Tonhalle Orchesters Zürich die Position des „Creative Chair“ innehat und bereits einige Werke von ihm zu hören waren – zuletzt unter anderem „Mar’eh“ für Violine und Orchester“ (mit Leila Josefowicz). Was kann man dazu grossartig sagen? Da der Komponist selbst am Pult steht, ist wohl auch davon auszugehen, dass er es klanglich so gestaltet, wie er es in seiner Vorstellung erschaffen hat. Grossartige Vergleichs- und Orientierungsmöglichkeiten hat man bei derartig modernem Repertoire selten, das ist aber auch nicht wichtig – entweder es gefällt dem Zuhörer oder eben nicht. Beides ist absolut legitim. Nun, wenn man Klangmalereien mag, so wird man Pintschers Musik lieben, die virtuose Komplexität der vorangegangenen Stücke von Ligeti hat „Bereshit“ jedoch nicht. Stattdessen entlässt einen dieses Klanggebilde mit wabernd grosser Orchesterbesetzung entspannt und etwas eingelullt in den späten Abend. Schön ist das ebenso.

Zuletzt besuchte Konzerte:

Roth/Lewis: Beethoven/Mahler – Tonhalle Orchester 05.05.2019

Currentzis/Verdi Requiem – KKL/Lucerne Festival 10.04.2019

Pintscher/Debussy/Josefowicz – Tonhalle Orchester Zürich am 05.04.2019

Grubinger/Trevino – Tonhalle Orchester Zürich am 14.03.2019

 

 

8 Kommentare

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