Roth/Lewis: Beethoven/Mahler – Tonhalle MAAG 05.05.2019

François-Xavier Roth, der Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Chefdirigent des Gürzenich-Orchesters, war zu Gast in der Tonhalle Zürich und hat mit Beethovens 2. Klavierkonzert und Mahlers „Lied von der Erde“ einen irgendwie unausgegorenen Abend gestaltet…

Insgesamt gesehen – vor allem programmatisch – fragt man sich doch ein wenig, warum dieses so leichtfüssig daherkommende Klavierkonzert in Kombination mit diesem Mahlerschwergewicht in einem Konzert zu hören ist. Das B-Dur Klavierkonzert von Beethoven klingt zu Beginn so unbeschwert mozartesk und verspielt und entwickelt sich eigentlich erst beim Schlusssatz zu den typischen Beethoven-Klängen. PAUL LEWIS (der beim Tonhalle-Orchester 2012 debütierte) spielt das Stück dann auch unprätentiös und lustvoll und wurde von einem offensichtlich gut gelaunten und fast schon hektisch herumhüpfenden FRANÇOIS-XAVIER ROTH am Pult durch die Partitur geleitet.

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) – Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19

Gustav Mahler (1860 – 1911) – „Das Lied von der Erde“

Nach der Pause dann Gustav Mahlers seltsame Verschmelzung von Lied und Sinfonie „Das Lied von der Erde“ von 1908/1909, dem eigentlichen Grund für den Konzertbesuch, da ich dieses Werk im Konzertsaal noch nie gehört habe. Für mich ein ebenfalls unausgegorenes Œuvre, eine Mischung aus Romantik, opulenten Klängen, die häufig mehr versprechen als sie dann einlösen, gleichzeitig alles ein wenig zaghaft, dann doch plötzlich wieder sehr intime Momente, die besonders von der Mezzosopranistin ISABELLE DRUET bis ins kleinste Detail ausgekostet werden. Vor allem das letzte Lied „Der Abschied“ mit den teilweise wie gehaucht klingenden Phrasen ist stellenweise berückend schön und überirdisch. Allgegenwärtig natürlich der Themenkreis Vergänglichkeit und Abschied, der aus Mahlers persönlicher Situation zur Entstehungszeit resultiert. Ein sprödes Werk voller Schönheit, aber auch in diesem Konzert hält sich meine Mahler-Begeisterung – die ich früher durchaus hatte – in Grenzen. Der dynamisch eher undifferenzierte Gesang von Tenor ERIC CUTLER hat auch nicht besonders dazu beigetragen. Häufig vom sehr lauten Orchester fast überspült, versuchte er noch mehr Druck zu geben, was sich nicht unbedingt in feinsinnigem Schöngesang äusserte, weniger ist eben häufiger mehr. Und das lag sicherlich nicht an der Saal-Akustik, die ja bei Jonas Kaufmanns Interpretation von allen sechs Liedern neulich in der Elbphilharmonie Hamburg und seinem anschliessenden Statement offenbar zu einem kleinen Skandälchen führte…..

Zuletzt besuchte Konzerte:

Currentzis/Verdi Requiem – KKL/Lucerne Festival 10.04.2019

Pintscher/Debussy/Josefowicz – Tonhalle Orchester Zürich am 05.04.2019

Grubinger/Trevino – Tonhalle Orchester Zürich am 14.03.2019

7 Kommentare

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