Järvi/Zimmermann: Elgar/Schostakowitsch – Tonhalle Zürich 07.06.2023

Wohl eines der letzten Highlights der zu Ende gehenden Saison 22/23: PAAVO JÄRVI dirigiert die 1. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und Edward Elgars Violinkonzert mit FRANK PETER ZIMMERMANN…

Ein voller Tag für die Mannschaft des Tonhalle Orchesters Zürich, tagsüber die Präsentation der kommenden Saison, abends dann das erste der beiden Konzerte. Während Elgars berühmtes Cello-Konzert in den Sälen omnipräsent ist, hört man sein Violinkonzert in h-Moll eher selten (in Zürich zuletzt 2009 mit Kyoko Takezawa unter der Leitung von David Zinman). Schade eigentlich, denn die Musik ist wunderbar. Es geht nicht so sehr um aufsehenerregende Fingerläufe, vielmehr kann man sich einem gewissen Pathos und einer unglaublichen Sinnlichkeit hingeben. Die Musik ist so reichhaltig, mit vielen unterschiedlichen Themen bereits im ersten Satz. Insgesamt ist dieses Konzert mit seinen ca. 50 Minuten wohl eines der längsten Solokonzerte in der Musikgeschichte und für den Solisten eine konditionelle Kraftanstrengung, dennoch gibt es als Zugabe noch eine Sarabande und wohlverdienten kräftigen Applaus für Zimmermann.

Edward Elgar: Violinkonzert h-moll op. 61 – Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-moll op. 10

Nach der Pause dann Schostakowitschs 1. Sinfonie, eine grossartige Melange aus hauchzarten, sehr feinen Tönen und stellenweise herrlichem Tutti-Getöse. Hat man den richtigen Platz, so ist es einfach wunderbar die Mimik und Kommunikation Parvo Järvis mit seinem Orchester zu beobachten oder den Herren vom Schlagwerk zuzusehen, wenn sie gebannt auf ihren Einsatz warten, etwa am grossen Gong (der mich immer irgendwie an Puccinis „Turandot“ erinnert…). Wunderbar die flinken Läufe wie nebenbei am Flügel oder die sehr starken Holzbläser und natürlich das fulminante Blech. Das liebe ich an Schostakowitsch, es rumpelt und kracht und dann erlebt man wieder äusserst zarte Momente. Das ideale Konzert für einen lauen Sommerabend. Leider auch nicht so häufig auf den Spielplänen (in Zürich zuletzt 2011 unter Kurt Masur). Für mich war dies das letzte Konzert der Saison. Ich habe es sehr genossen, auch wenn vor mir eine sehr unruhige, hektisch hin- und her wippende Chinesin mich fast wahnsinnig machte und ich kurz davor stand, sie von hinten in den Sitz zu drücken und festzuhalten.

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