Einer der beeindruckendsten Orte Graubündens ist sicherlich die Via Mala Schlucht. Hier haben sich in tausenden von Jahren die eisigen Wasser des Hinterrheins tief in den Fels geschliffen und diese gewaltige Szenerie bietet den idealen Ort für einen dramatischen Roman, der alles bietet, was sich ein Leser nur wünschen kann: „Via Mala“ von John Knittel…
Die Geschichte der Familie Lauretz basiert auf der wahren Geschichte eines Vatermordes im Jahr 1817 im mittelfränkischen Ort Obermühle (in der Nähe von Hersbruck). John Knittel verlegte die Geschichte in den Schweizer Kanton Graubünden und erfand das fiktive Städtchen Andruss. Besucht man diese wilde Schlucht, so trifft man nicht nur weitere unzählige Besucher an diesem Touristen-Hotspot, sondern ist wirklich beeindruckt von der unglaublich schönen Wildheit dieser Schlucht. Steht man auf einer der Aussichtsplattformen, so sieht man förmlich vor sich, wie einzelne oder mehrere Mitglieder der Familie Lauretz sich auf den beschwerlichen Weg machen, um unbeschadet an den steilen Felswänden entlang von einem Ort zum anderen zu gelangen. Mühsam war das wohl und liest man Knittels spannenden Roman, so brennen sich diese Bilder dem Leser förmlich ein. Der Titel bezeichnet zum einen natürlich den „schlechten Weg“, auf den sich ein Teil der Protagonisten begibt (lateinisch: Via Mala), zum anderen eben diese imposante Schlucht im Bündner Land als Verortung. 359 Treppenstufen führen bis tief nach unten, von dort kann man jahrtausende alte Strudeltöpfe sehen, eingeschliffen in die glattpolierten Wände, die sich bis zu 300 Meter erheben, dazu ziemlich spektakuläre, die Schlucht überspannende Brückenkonstellationen. Beim Besucherzentrum direkt an der Strasse kann man Kombitickets erwerben. Damit hat man – neben dem Besuch der Via Mala Schlucht – noch die Möglichkeit, die sensationelle Kasettendecke in der romanischen Kirche in Zillis zu besichtigen. Es lohnt sich!
„Via Mala“ von John Knittel ist sicherlich ein Klassiker des 20. Jahrhunderts. Es gibt zwei Verfilmungen – die früheste mit Carl Wery (1944) und später dann mit Gert Fröbe von 1961. In den Achtziger Jahren lief der bekannte Fernsehmehrteiler mit Mario Adorf. Die Theaterversion wurde 1937 am Schauspielhaus Zürich mit Therese Giese uraufgeführt…
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