Bereits beim letzten der bisher erschienen Kluftinger-Romane („Himmelhorn“ 2016) hatte ich beschlossen, keinen weiteren mehr zu kaufen, geschweige denn zu lesen. Nun habe ich es doch wieder getan und mich über die aktuelle Neuerscheinung „Kluftinger“ geärgert. Auch dieser Krimi hat mich nicht mehr wirklich gepackt, sondern eher geärgert und so habe ich nun erneut den Vorsatz, dass dies für mich die letzte Episode in dieser Reihe war..
Ich war nie ein grosser Fan dieser – mittlerweile wirklich inflationär – erscheinenden Regionalkrimis, aber als die Kluftingerreihe vor nun 15 Jahren begann, habe ich mich bei den ersten Romanen köstlich amüsiert und fand die Figuren derart liebenswürdig-schrullig, dass ich immer wieder dran geblieben bin. Nun, wie immer bei erfolgreichen Serien, gehen den Autoren irgendwann die Ideen aus und es ist immer nur noch ein lauer Aufguss von sich selbst. Irgendwann geht auch die spontane lustige und humorvolle Einfachheit verloren, alles wirkt nur noch konstruiert und literarisch gesehen bewegt diese Serie sich ja sowieso auf einem sehr trivialen Ferienlektüre-Niveau.
Endlich Opa! Kommissar Kluftinger ist immer noch ganz hin und weg, dass ihn Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko zum Großvater gemacht haben. Die Freude über das neue Leben wird jedoch schnell getrübt: Beim Kirchgang mit der Familie entdeckt Kluftinger auf dem Friedhof eine Menschentraube, die ein frisch aufgehäuftes Grab umringt. Darauf ein Holzkreuz – mit seinem Namen. Nach außen hin bleibt er gelassen. Als jedoch eine Todesanzeige für Kluftinger in der Zeitung auftaucht, sind auch die Kollegen alarmiert. Um dem Täter zuvorzukommen, muss Kluftinger tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen. Je mehr er herausfindet, desto klarer wird ihm, dass ein Maulwurf in den eigenen Reihen seine Ermittlungen erschwert. Und die Zeit ist knapp, denn alles deutet darauf hin, dass Kluftingers angekündigter Tod unmittelbar bevorsteht…
(Ullstein-Verlag)
Neben dem aktuellen Fall wird in diesem zehnten Band bereits vorweggenommen und gleichsam dramaturgisch aufgebaut, dass es wohl zukünftig einen geheimen Gegenspieler geben wird – den „Schutzpatron“ (aus dem gleichnamigen Band von 2011). Viele der ursprünglich amüsanten Figuren der Krimis (z.B. Kluftis Eltern oder die Langhammers) und Kluftingers Eigenarten (Mitglied in der örtlichen Musikkapelle, seine Vorliebe für Kässpatzen, etc.) sind mittlerweile einfach abgedroschen und langweilig und häufig hat man das Gefühl, dass der ganze Krimi bereits auf die Tauglichkeit einer Verfilmbarkeit hin geschrieben wurde. Schade – wie häufig bei erfolgreichen Formaten.
Bisher erschienen:
Milchgeld (2003) – Erntedank (2004) – Seegrund (2006) – Laienspiel (2008) – Rauhnacht (2009) – Schutzpatron (2011) – Herzblut (2013) – Grimmbart (2014) – Himmelhorn (2016) – Kluftinger (2018)
Ich hoffe das war es jetzt und ich werde nicht mehr „Kluftinger“-rückfällig. Die Printausgaben der ersten Romane habe ich bereits in der Wildnis ausgesetzt (wie ich das immer mache – auf der tollen Plattform BOOKCROSSING), die letzten Ausgaben nur noch auf den E-Reader geladen für die täglichen Arbeitswege und Wartezeiten an den Haltestellen. In meinem Bücherregal hat der Kluftinger nichts (mehr) zu suchen. Platz für Neues! Tschüss Klufti!
„Kluftinger“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr, Ullstein-Verlag, 2018
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