Obwohl der erste Monat des neuen Jahres sich bereits dem Ende entgegen neigt und das alte Jahr schon ziemlich verblasst, will ich doch nochmals kurz Rückschau auf mein persönliches Lesejahr 2019 halten…
Gefühlt hatte ich 2019 mehr Zeit und Muse mich neuen Büchern und toller Lektüre zu widmen, als in den vorangegangenen Jahren – wenn ich meine „Goodreads“-Statistik anschaue sehe ich Folgendes:
Ich habe 12067 Seiten in 27 Büchern gelesen. Das kürzeste Buch war „Es ist Sarah“ von Pauline Delabroy-Allard (189 Seiten), das längste Buch war „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara (960 Seiten). Betrachtet man das aufs ganz Jahr, so habe ich im Schnitt an einem Buch 2 Wochen gelesen – das ist ok (die verfügbare Zeit ist ja begrenzt…), hat aber noch einiges an Luft nach oben…
Diese fünf Bücher haben bei mir 2019 den bleibendsten Eindruck hinterlassen:
„Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara – hat mich zu Tränen gerührt und sehr bewegt, schon lange nicht mehr einen so aufwühlenden Roman gelesen.
„Das Leben des Vernon Subutex“ von Virginie Despentes – interessante Trilogie über das heutige Leben in Frankreich, quer durch alle soziale Schichten, zeitgleich eine sehr reale Utopie.
„Herkunft“ von Saša Stanišič – tolles Buch über Heimat und Erinnerung – autobiographisches Werk des Trägers des Preises der Leipziger Buchmesse sowie des Deutschen Buchpreises.
„Saison der Wirbelstürme“ von Fernanda Melchior – Sprachgewaltig! Eine Entdeckung!
„Tierreich“ von Jean-Baptiste Del Amo – sehr interessanter Plot, toll erzählt in drastischen Bildern. Danach hat man definitiv keine Lust mehr auf Schweinefleisch.
Sehr amüsant und bitterböse fand ich den Roman „Mutterland“ von Paul Theroux, auch wenn er insgesamt etwas repetitiv war – dennoch erstaunlich, wie viele Mechanismen im System Mutter/Kind man aus seinem eigenen Leben wiedererkennt.
Meine Leidenschaft für Kriminalliteratur kam nicht zu kurz. Der neue Fall von Cormoran Strike „Der weisse Tod“ (Robert Galbraith aka Joanne K. Rowling) hat mir sehr gut gefallen, ebenso „Der Zorn der Einsiedlerin“ von Fred Vargas. Neu entdeckt habe ich den norwegischen Autor Lars Lenth mit den beiden Romanen „Schräge Vögel singen nicht“ und „Der Lärm der Fische beim Fliegen“.
Etwas zu kurz kamen für mich 2019 definitiv die Klassiker. An Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ bin ich immer noch dran, ebenso an „Jahrmarkt der Eitelkeit“ von William Makepeace Thackeray (jetzt auch wieder sehr motiviert durch die hervorragend produzierte Serie von 2018). An der Zürcher Premiere der Neuinszenierung von Schönbergs/Boublils Musical-Klassiker „Les Miserables“ habe ich jedenfalls grosse Lust bekommen, diesen wunderbaren Roman Victor Hugos erneut zu lesen, schauen wir mal. Die Devise heisst also nach wie vor: Dranbleiben!
Insgesamt gesehen ein sehr gutes Lesejahr. Viele der 2019 gekauften Bücher liegen jedoch noch am Stapel und warten darauf, endlich gelesen zu werden – aber: Eile mit Weile. Lesen soll ja nicht in Stress ausarten. Und: Jedes Buch zu seiner Zeit.