Charmion von Wiegand – Kunstmuseum Basel.

Eine weitere Künstlerin, die es zu entdecken gilt, nachdem jahrzehntelang, jahrhundertelang Frauen in der Kunst grausam vernachlässigt wurden. Man hat das Gefühl, es besteht ein unheimlicher Nachholbedarf, was ich gerade auch schon wieder etwas zynisch finde, etwas inflationär, fast so, als müssten die Museen nun ihr schlechtes Gewissen beruhigen – im Kunstmuseum Basel gibt es neben der aktuellen Shirley Jaffe – Ausstellung, eine interessante Schau mit Werken von CHARMION VON WIEGAND (1896 – 1983)…

In der Ausstellung sind natürlich viele Werke zu sehen, ebenfalls hochinteressant ist jedoch auch ihr Leben von den Anfängen als US-Korrespondentin im postrevolutionären Moskau der 1930er Jahre bis zu ihrem Spätwerk als Malerin. 1941 nahm sie Kontakt mit Piet Mondrian auf, eine schicksalshafte Begegnung, sie führte Mondrian in die New Yorker Gesellschaft ein und verfasste Texte zu seinem Werk. 1945 gelang ihr der Durchbruch als Malerin, als sie in Peggy Guggenheims Galerie Art of This Century im Rahmen der visionären Ausstellung „The Women“ ein Werk zeigte. Während bei ihren frühen Werken der Einfluss Mondrians deutlich zu sehen ist, erweitert sie später ihre Farbpalette, die Einflüsse östlicher Kulturen sind deutlich zu spüren.

Für mich persönlich ist ihr Werk nicht zu fassen, es hat vor allem in den späten Werken eine eigentümliche Spiritualität, die man mögen muss. Sie war praktizierende Buddhistin und seit 1975 Vorstandsmitglied des zuvor neu gegründeten Tibet Center in New York. Ihr Kunst ist sehr speziell, aber nicht uninteressant und eine unbedingte Bereicherung des Kunstkanons.

Kunstmuseum Basel, St. Alban-Graben 8, CH-4010 Basel – www.kunstmuseumbasel.ch

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