Eating out #35: „ALBA“ Zürich

Mittlerweile kann man es nicht mehr ignorieren, der Zürcher Kreis 3 ist das Quartier, in dem man leben und essen und ausgehen und trinken muss, wenn man sich selbst als hip und trendy empfindet. Oder einfach schon vorher dort gewohnt hat. Und wie man weiss, sobald mehrere Medien über eine neue Venue berichten, strömt alles hin. So auch in das Restaurant „ALBA“ in der Birmensdorferstrasse, hier rühmt man sich, die erste Sauerteigpizza der Schweiz zu verkaufen…

Das Restaurant ist brechend voll, es ist laut und warm. Wer spontan kommt und unbedingt etwas essen möchte, kann das nur noch auf der Terrasse oder take away. Ich habe einen Tisch für 2 Personen reserviert und als man mir freundlich mitteilt, es kommen evtl. noch weitere Personen an unseren Tisch – es wird noch für drei weitere Menschen eingedeckt – bin ich leicht genervt. Ich möchte das nicht. Wenn ich für zwei Personen reserviere, würde ich auch gerne zu zweit essen. Kein guter Start. Wir bestellen beim sehr charmanten Simon Bernhard (der mit Meagan Cederbaum ein eingespieltes Gastgeber-Team bildet) einen Mezzo Mezzo „Meso (rabarbaro amaro , cocchi vermouth & soda) und den Signature Drink Fashionista (bourbon, pecans, demerara sugar, chili flakes & angostura bitters) und ich entspanne mich etwas. Spätestens beim Start mit giannis stracciatella (raw milk stracciatella from kemptthal / spicy salami jam / fried onions – serviert mit Sauerteigbrot) bin ich begeistert und wieder bestens gelaunt. Wir wählen eine Pizza diavola (brigade-passata / swiss raw milk mozzarella / spicy salami from ticino) und eine Pizza potato potato (creme fraiche / potato / pickled onions / parmesan / rosemary salt / chives). Die diavola schmeckt grossartig, die potato potato hingegen ist gewöhnungsbedürftig, wohl wegen der eingelegten Zwiebeln, den zusätzlich georderten guanciale muss man suchen, ich mag aber, dass diese Pizza sehr umami ist, mich stört jedoch, dass es mich mehr an einen Zwiebelkuchen, als an eine Pizza erinnert. Der Teig ist wunderbar und genau so, wie er für eine Pizza aus Sauerteig sein muss mit wunderbar luftiger Textur. Gebacken werden die Pizzen im „Alba“ bei 410 Grad für etwa 80-90 Sekunden. Die Belagskombinationen sind unkonventionell und erfrischend losgelöst von altbekannter Italianita, gemäss Webseite „inspiriert von den Nationalitäten und Einflüssen, die wir in uns tragen“. Das gefällt mir. Als Dessert wählen wir chocolate cardamom (dark chocolate mousse / cardamom yoghurt / buckwheat brittle). Alternativ gäbe es noch ein Tiramisu, gemäss Simon nach einem Rezept seiner Grossmutter. Aber das bestelle ich nicht, denn das beste und unschlagbare Tiramisu ist immer noch mein eigenes. Fazit: Das Essen ist sehr gut, der Service flott, wahnsinnig nett und geschult auf Storytelling. By the way: Wir blieben alleine, es wurde niemand mehr zu uns gesetzt. Das Interieur ist für meinen Geschmack etwas bieder und farblos, da gefällt mir ein schriller Laden wie die „Giorgio Disco Trattoria“ in Paris – in der man sich auch für seine wundervolle Sauerteigpizza rühmt – schon etwas besser. So what! Wir sind in Zürich. Und wie immer gilt für einen Ort, der gutes Essen und supernetten Service bietet und dazu noch hip und trendy ist: Unbedingt reservieren!

„ALBA“, Bremgartnerstrasse 70, 8003 Zürich, Tel. +41 79 260 51 51 – ALBA

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