Buch-Klassiker des 19. Jahrhunderts #1 – „Sturmhöhe“ von Emily Brontë.

Nun habe ich endlich meinen Vorsatz – wieder mehr „Klassiker“ zu lesen (oder nochmals zu lesen) – in die Tat umgesetzt und hatte als Auftakt „Sturmhöhe“ (Wuthering Heights) von Emily Brontë in den Ferien dabei. Es ist mindestens 30 Jahre her, dass ich dieses Buch erstgelesen habe und es hat mich heute genau so begeistert wie damals. Ein wunderbarer und mitreissender Roman…

Am 30. Juli 2018 war der 200. Geburtstag von Emily Brontë, die nur diesen einen Roman veröffentlicht hat, sie war die jüngste der Brontë-Schwestern.

Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Rache und Haß. Bis heute ist Emily Brontës dramatische Liebesgeschichte von Heathcliff und Catherine eines der mireißendsten und weltweit meistgelesenen Werke der englischen Literatur.
In der Abgeschiedenheit einer rauhen Moorlandschaft spielt sich das Drama zwischen dem zügellosen und aufbrausenden Heathcliff und seiner großen Liebe Catherine ab. Heathcliff hat mit überwältigenden Dämonen zu kämpfen: Durch seine unversöhnliche Rache und rasende Eifersucht reißt er nicht nur seine Geliebte mit in einen unaufhaltsamen Strudel aus Leidenschaft und Zerstörung …

(Suhrkamp/Insel Verlag)

Wie schon beim ersten Lesen vor vielen Jahren, hat mich erneut die Figur von Heathcliff in den Bann gezogen. Eine spannende und vielschichtige Figur, einerseits wild, dunkel und unberechenbar, andererseits fähig diese Leidenschaft und grosse Liebe seines Lebens für Catherine fast schon bis zur Besessenheit zu leben und sein Leben daraufhin auszurichten. Es gibt viele wunderschöne und traurige Momente und dieser Roman schafft es, den Leser in diese vergangenen Zeiten zu ziehen, fast plastisch sieht und spürt man in vielen Zeilen und Beschreibungen sowohl das karge und abweisende Wuthering Heights als auch das eher liebliche und beschützende Thrushcross Grange detailgenau vor sich. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, es zeigt auch eine immense Bandbreite grosser Gefühle und Pathos – von romantischer Liebe bis hin zum Wahnsinn, dem Catherine letztendlich verfällt. Und natürlich auch die Verherrlichung des grossen Gefühls – der Liebe über den Tod hinaus. Gleichzeitig sieht man die Auswirkungen auf das nahe Umfeld der beiden Protagonisten Catherine und Heathcliff – eine Vielzahl unglücklicher Menschen, die in diesen Strudel gezogen werden.

Die Figur von Heathcliff ist natürlich äusserst spannend, da er ein Findelkind ist – niemand weiss, woher er kommt und selbst im Tod ist er immer noch der grosse Unbekannte, auf seinem Grabstein steht schliesslich nur der Name und der Todestag, sein Geburtstag ist unbekannt. Das ist wirklich Weltliteratur. Und aufgrund der drastisch geschilderten Geschichte mit vielen Details kann man sich auch heute immer noch sehr gut vorstellen, dass dieser Roman für die damalige Leserschaft ungewöhnlich, ja schockierend war.

Das Buch erschien erstmals 1847 in einer dreibändigen Ausgabe, gemeinsam mit „Agnes Grey“ von Emilys Schwester Anne. Anders jedoch als z.B. „Jane Eyre“ – ihrer Schwester Charlotte – wurde „Wuthering Heights“ von der Kritik eher schlecht besprochen, das lag wohl auch an den damals noch vorherrschenden Moralvorstellungen und der Deutlichkeit dieser Geschichte und seinem „wilden“ Protagonisten. Aber letztendlich war das dann wohl auch der Grund, warum er sich für damalige Verhältnisse sehr gut verkauft hat – und trotz der Irritation, dass sich hinter den Pseudonymen Ellis, Acton und Currer Bell die drei Schwestern Brontë verbargen. Emily Brontë war offensichtlich eine starke Persönlichkeit, sie starb 1848 an Lungenentzündung und weigerte sich bis zu ihrem Tod beharrlich, ärztliche Hilfe anzunehmen, sie wollte „der Natur ihren Lauf lassen“ – das erinnert doch sehr stark an den wilden Heathcliff…

„Wuthering Heights“ von Emily Brontë, Suhrkamp Verlag, erstmals erschienen 1847.

Zeitgleich parallel gelesen mit einem herrlichen Krimi von Reginal Hill und  „Fegefeuer“ von Sofie Oksanen.

BUCH-KLASSIKER DES 19. JAHRHUNDERTS:

#2 – „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert (wiedergelesen im Oktober 2018)

#3 – „Oliver Twist“ von Charles Dickens (neu gelesen im November 2018)

4 Kommentare

Diesen Beitrag von arcimboldis_world kommentieren

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