Natasha, Pierre & the Great Comet of 1812 – Eternity Playhouse Sydney 23.08.2023

Es ist schon einige Jahre her, seit „Natasha, Pierre & the Great Comet of 1812“ seine Off-Broadway-Premiere im Jahr 2012 erlebte und 2016 für ein Jahr an den Broadway ging. Nun also eine kleine und sehr feine Produktion in hervorragender Besetzung am Eternity Playhouse in Sydney, es ist die australische Erstaufführung dieses Werkes..

Das Musical – in der Kurzform – „The Great Comet“ basiert auf Kapitel 8 des monumentalen Romans „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi und fokussiert sich auf die Romanze zwischen Natasha und Anatole sowie die Suche Pierres nach dem Sinn des Lebens. Wie im Roman und auch in Prokofiews Oper ist es weniger eine durchgehende Handlung, vielmehr sind es unzählige Szenen, eine Mischung aus historischem Roman sowie eine Bestandsaufnahme der zaristischen Feudalgesellschaft. Auch in dieser Version von DAVID MALLOY (Buch, Musik und Songtexte!) gibt es schnelle Szenenwechsel und es braucht einige Zeit, bis man sich in der Handlung und Besetzung zurechtfindet. Musikalisch ist „The Great Comet“ eine interessante Mischung aus russischer Volksmusik, klassischer Musik, Indie-Pop und EDM, Malloy selbst bezeichnet sein Werk als „Electro-Pop Opera“. Diese Produktion der DARLINGHURST THEATRE COMPANY spielt im wunderschönen ETERNITY PLAYHOUSE, TYLER HAWKINS hat das Setting erschaffen, multipel bespielbar und immersiv (sogar mit buchbaren Bühnenplätzen), das Publikum scheint es zu mögen, wenn es mit einbezogen wird. Die Inszenierung ist von DEAN DRIEBERG, die Choreografien von BRENDAN YEATES, die musikalische Leitung der Produktion hat CLAIRE HEALY. Star des Abends ist für mich eindeutig JULES PENDRITH als Anatole, eine androgyne, nonbinäre Figur mit unglaublicher Präsenz, Energie und mächtig bei Stimme – die beiden weiteren Hauptrollen sind mit GRACE DRISCOLL (Natasha) und ZOY FRANGOS als melancholischer Pierre ebenfalls hervorragend besetzt, omnipräsent ist JILLIAN O’DOWD als russische Grand-Dame Marya (in einem der vielen grossartigen Kostüme von NICOL & FORD). Das komplette Ensemble ist auch Teil der Band, einige der Darsteller:innen sind an mehreren Instrumenten zu hören (Pierre spielt u.a. Akkordeon und längere Passagen am Klavier, Anatole und Marya sitzen häufig am Drumset etc). Das Stück dauert knapp 3 Stunden, die letzten 20 Minuten, das grosse Finale, die Erscheinung des Kometen dauert dann allerdings viel zu lange und man wünscht sich, dass man hier etwas gekürzt hätte, hier wird dann etwas zu viel auf die Pathos-Tube gedrückt. Ansonsten ist es ein wirklich interessantes Stück mit eingängigen Songs und Ensembles…

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