Disrupted Scenes – Digital Art Festival Opernhaus Zürich 27.10.2022

Zum ersten mal ist das Opernhaus Zürich eine der Spielstätten und Partner des DIGITAL ART FESTIVAL ZÜRICH (DA Z) und zeigt die Produktion „Disrupted Scenes“…

Zur ungewöhnlichen Uhrzeit um 22.30 Uhr und mit einem für das Opernhaus wohl eher untypischem Publikum startet die knapp 1.5 h Stunden dauernde Performance nach einer etwas improvisierten Speech der beiden Festivalleiter:innen. Es ist die dritte Ausgabe des internationalen Festivals für digitale Kultur DA Z und sie bietet eine Reihe aussergewöhnlicher Veranstaltungen an diversen Spielstätten, erstmals auch im Opernhaus Zürich. „Disrupted Scenes“ ist eine audiovisuelle Dekonstruktion von Themen der Barock-Musik mit akustischen sowie elektronischen Medien in Zusammenarbeit mit SIENA LICHT MILLER (Gesang), KAAN BULAK (Musik) und HANS PETER RIEGEL (Video und Visuals). Ich bin niemand, der sich grossartig im digitalen Kuchen und Dunstkreis bewegt, deshalb war die Erwartungshaltung und Neugierde von meiner Seite relativ hoch, wurde dann aber doch etwas enttäuscht. Sicherlich gab es spannende elektronische Musik zu hören und der verstärkte Mezzosopran der wunderbaren Siena Licht Miller, der bereits mehrfach aufgefallen ist (unter anderem in Homokis „Salome“) ist schön anzuhören, konzeptionell ist der Abend jedoch etwas zäh, langatmig und bietet wenig Neues oder gar Spektakuläres. Eben, vielleicht habe ich zu viel erwartet. Der Sound von Kaan Bulak ist eine Mischung aus elektronischer Musik, live gespielten Barocknummern in Quartett-Besetzung (u.a. „Ombra mai fu“ aus Händels „Xerxes“ und Didos Klage von Henry Purcell) sowie allerlei orientalisch angehauchte Klänge. Die Videos und Visuals zur angedeuteten „zeitgemässen“ Handlung von Vergils „Dido und Aeneas“ (mehrfaches Zitat aus der Eröffnungsrede: „Es geht um Krieg, ein Thema aktueller denn je…“) waren schön, aber grossenteils konventionell, hier hätte ich mehr erwartet – im Grunde gab es eine Mischung aus Pop-Video, verfremdeten Landschaften, Mülldeponien, vorbeiziehenden Wolken etc. zu sehen, einzig das langgezogene Opening mit der sich langsam öffnenden eckigen Blende hatte für mich etwas sehr Künstlerisches. Insgesamt also etwas wenig „Fleisch am Knochen“, hier hätte ich mir schon etwas mehr Substanz erwartet.

An fünf Haupt- und zahlreichen weiteren Spielorten thematisieren Künstler:innen aus der internationalen zeitgenössischen Kunstlandschaft die Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Formate des DA Z reichen von Ausstellungen, Installationen über Virtual Reality, Augmented Reality, Screenings, Performances bis hin zu Konzerten und Talks an verschiedenen Orten in der Zürcher Innenstadt. So zum Beispiel im Dynamo, im Opernhaus, in der Wasserkirche oder im Museum für Gestaltung.

Grundsätzlich ist das D AZ ein spannendes Festival und die Teilnahme für das Opernhaus Zürich eine Chance, neue Wege zu gehen und unkonventionelles Musiktheater zu präsentieren. Für den Auftakt dieser Zusammenarbeit nicht so spektakulär, aber immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung, eine Öffnung für anderes Publikum, für neue Musiken und Kooperationen. Eine zukünftige weitere Zusammenarbeit sei geplant, hiess es. Man darf gespannt sein.

DA Z – DIGITAL ART ZURICH

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Diesen Beitrag von arcimboldis_world kommentieren

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