Jason Starr – Seitensprung.

Sehr selten, aber ab und zu kommt es doch vor, dass man ein Buch zur Hand nimmt, der Klappentext eine gute und spannende Geschichte verspricht und dann wird ziemlich schnell klar – das ist wirklich Schund und grottenschlecht. So ging es mir mit „Seitensprung“ von Jason Starr…

Online-Dating – eigentlich ein gutes Thema, aus dem man etwas hätte machen können, aber Jason Starr ergeht sich nur in Plattitüden und Klischees, stellenweise ist das nicht auszuhalten. Normalerweise legt man derartigen Schund sofort beiseite, liest man es dennoch bis zum Schluss (zumindest quer), so kann man wirklich nur permanent mit den Augen rollen und sich fragen, wie man dazu eine gute Rezension schreiben kann. Ich hatte leider eine gute Besprechung von „Seitensprung“ gelesen – diese und eine spontane Thriller-Laune war der Ausschlag, diesen Roman zu kaufen. Der Plot klingt zunächst spannend und vielversprechend:

In Jack Harpers Leben stimmt momentan gar nichts mehr. Einst ein begabter Rock-Gitarrist, versucht er sich heute als semi-erfolgreicher Immobilienmakler im teuren Manhattan über Wasser zu halten. Seine freien Abende verbringt er bei den Anonymen Alkoholikern, und seine Ehe mit Maria ist am Tiefpunkt angelangt, ihr gemeinsames Liebesleben inexistent. Der einzige Lichtblick ist sein Sohn Jonah, aber genau das hält Jack in seiner Ehe gefangen. Doch dann trifft er einen alten Bekannten, der die Lösung für all seine Probleme parat zu haben scheint: eine diskrete Seitensprung-Website, die unverbindlichen, reuelosen Sex und damit die Rettung jeder Ehe verspricht. Trotz moralischen Bedenken kann Jack dieser Versuchung nicht wiederstehen und beginnt eine Online-Affäre mit einer Unbekannten. Als diese ein persönliches Treffen vorschlägt, willigt Jack ein und begeht damit den größten Fehler seines Lebens. Er gerät in ein Netz von Lügen und Betrug, verliert immer stärker den Boden unter den Füßen und merkt viel zu spät, auf welch tödliches Spiel er sich eingelassen hat. (Diogenes Verlag)

Selten habe ich in einem Roman so viel Oberflächliches gelesen und mich permanent gefragt, wie bescheuert der Protagonist Jack Harper sein muss, von einem Desaster ins nächste zu stolpern, das ist zum Grossteil unglaubwürdig und konstruiert, so ärgerlich und reine Zeitverschwendung. Warum habe ich dieses wirklich schlechte Buch zu Ende gelesen? Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt, eine gewisse Spannung wird aufgebaut, der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, man kann die Seiten auch nur überfliegen, ohne etwas Wesentliches zu verpassen. Leider bestätigt sich der erste Eindruck, es wird nicht besser und ist ein ärgerlicher Roman bis zum Schluss. Jason Starr (Jahrgang 1966) hat bereits einige Romane veröffentlicht und lebt in New York. Der Verlag schreibt zu diesem Roman: „Ein hypnotisierender Thriller mit betörendem Plot, messerscharfen Dialogen und psychologischer Tiefe“ – das finde ich ziemlich gewagt. Für mich war „Seitensprung“ ein als Thriller verpackter Groschenroman. Jason Starr? Nein Danke! Zeitverschwendung.

Zuletzt gelesen:

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Joachim B. Schmidt – Kalmann

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