Der Traum von Dir – Oper Zürich 09.12.2017

Die Uraufführung dieser Kammeroper von Xavier Dayer bildete den Auftakt von Opernkompositionsaufträgen an Schweizer Komponisten – so ist im Programmheft von „Der Traum von Dir“ zu lesen. Eine lobenswerte neue Reihe der Oper Zürich. Ob es sich langfristig einlöst wird man ja sehen. Der Start war jedenfalls vielversprechend…Die Studiobühne der Oper Zürich bietet sich für diese Uraufführung an, eine wirklich schöne Spielstätte für zeitgenössisches Musiktheater. Basierend auf Stefan Zweigs Novelle „Briefe einer Unbekannten“ wird die Geschichte einer jungen Frau und eines Schriftstellers erzählt (Libretto: Claus Spahn). Es bleibt letztendlich offen, ob es sich um eine reale Beziehung handelt oder pathologisch bei einem Liebes- bzw. Beziehungswahn der Unbekannten bleibt. Der Komponist spaltet die „Unbekannte“ in drei weibliche Hauptfiguren auf und lässt diese in verschiedenen Szenen die unterschiedlichsten Gefühlszustände dieser Liebe erleben. Als Zuschauer weiss man letztendlich nie, ob es sich um Realität oder Kopfkino handelt. Das ist auch eher nebensächlich, denn es ist so oder so eine intensive Reise, auf die uns die Schweizer Regisseurin Nina Russi mitnimmt. Barbara Pfyffer hat hierfür ein Parkbank-Konstrukt entworfen, was ein wenig an eine Achterbahn (der Gefühle) erinnert. Intensiv auf der Szene und musikalisch beeindruckend sind die drei Frauenfiguren von Kismara Pessatti, Hamida Kristoffersen und Soyoung Lee – der Literat von Cody Quattlebaum ist präsent, kann aber bei der sehr starken Frauenriege nicht wirklich mithalten und bleibt als eine etwas blasse Erscheinung in Erinnerung. Die eher gefällige Musik von Xavier Dayer (Jahrgang 1972) plätschert vordergründig ein wenig dahin und untermalt eher Gesang und Spiel, als dass es (für mich) etwas eigenständiges wäre, rückblickend hatte sie aber wohl doch eine Sogwirkung, die dem ganzen die emotionale Tiefe gab, die das Stück braucht (am Pult des Ensembles Opera Nova: Michael Richter). Ein spannender Abend, bitte mehr davon…

„Der Traum von Dir“ von Xavier Dayer (*1972).

 

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