Man kann sich wirklich glücklich schätzen, hält man sich zur Zeit des Festivals „Suma Flamenca 2023 – XVIII Festival Flamenco“ in Madrid auf und hat die Möglichkeit eine der grossartigen Performances live mitzuerleben – „La Confluencia“ ist ein beeindruckender Abend, auf der Bühne 5 Tänzer und 3 Musiker: kraftvoll, umwerfend, feinfühlig, bewegend und berückend schön – was für ein Erlebnis…!
Acht Männer, acht individuelle Künstler, die durch ihre Musik und durch ihren Tanz den Flamenco verkörpern: den Bauern, den Bolero, den Zigeuner, den Bailaor, den Cantaor, den Pregonero, den Majo, den Manolo, den Sklaven, den Konvertiten, den Ausreißer, den Gitarristen, den Barbier, den Vor-Flamenco, den Highlander, den Amerikaner, den Andalusier, den Mann… den zeitgenössischen Mann. „La Confluencia“ ist eine grossartige Analyse von unterschiedlichen Männlichkeitsbildern, unterschiedlichem Ausdruck, ein Zusammenfliessen der verschiedensten Einflüsse des Flamenco mit hochrhythmischer Fussarbeit und Clapping, solistisch, als Gruppe, als Pas de deux – absolut energetisch, ja fast schon martialisch, dann wieder leichtfüssig und ätherisch schwebend – was für eine immense Bandbreite an Ausdruck! RAFAEL ESTÉVEZ und VALERIANO PAÑ0S begründeten ihre gemeinsame Zusammenarbeit 2003 und blicken auf 20 Jahre gemeinsame Arbeit zurück, für ihre Arbeit erhielten sie 2019 vom Ministerium für Kultur und Sport der spanischen Regierung den Nationalen Tanzpreis. Seit Beginn ihrer gemeinsamen künstlerischen und kreativen Reise erforschen sie die Bewegung, experimentieren mit zeitgenössischen Formen spanischer Tänze und des Flamencos und haben so ihre eigene charakteristische Sprache und ihr eigenes spezielles Konzept von Tanz und Choreografie geschaffen. Das Ergebnis ist ein kraftvoller Rausch, die 90 Minuten vergehen wie im Flug. Der Erfolg liegt wohl auch darin, dass jeder der beteiligten Tänzer trotz dieser Ensemble-Produktion eigenständig agiert und so unterschiedliche Stile und Ausprägungen des Flamenco zu sehen sind – neben Estévez und Paños (Regie, Idee und Choreografie) tanzen JESÚS PERONA, ALBERTO SELLÉS und JORGE MORERA. Grossartig die 3 Musiker: RAFAEL JIMÉNEZ „FALO“ (Gesang), CLAUDIO VILLANUEVA (Gitarre) und IVÁN MELLÉN (Percussion). Die Show entstand während einer künstlerischen Residenz im Centro Coreográfico Canal. Für mich als absoluten Flamenco-Neuling ist dies ein Einstieg, der mich sehr begeistert, fernab jeglicher klischeehaften Vorstellung, wie ein Flamenco-Abend auszusehen hat. Hinreissend! Mitreissend!
Zuletzt besuchte Ballett/Tanz-Produktionen:
Walkways: W. McGregor/C. Marston/J. Robbins – Ballett Zürich Premiere 6.10.2023
Explosiv! (Foniadakis/Ekman) – Ballett Basel 16.06.2023
The Cellist (Cathy Marston) – Ballett Zürich 18.05.2023
Coppélia (Edward Clug) – Theater Basel 23.04.2023
Gauthier Dance Company: The Seven Sins – Theater Winterthur 14.04.2023
ANNE TERESA DE KEERSMAEKER: 5AGON – MUSÉE D‘ART MODERNE DE PARIS 31.03.2023
PIT (Bobbi Jene Smith/Or Schreiber) – BALLET DE L‘OPÉRA NATIONAL DE PARIS 29.03.2023
On the Move (van Manen/Stiens/Spuck) – Ballett Zürich 29.01.2023
Giselle – Theater Basel 15.01.2023
arcimboldis world 
8 Kommentare