Ewald Arenz – Der grosse Sommer.

Ewald Arenz, der mich mit „Alte Sorten“ wirklich begeisterte, legt mit „Der grosse Sommer“ einen Coming-of-Age-Roman nach. Ein Sommer in den Achtziger Jahren inmitten fränkischer Idylle…

Da es sich um meine Herkunft (als Heimat würde ich Franken und Nürnberg nicht mehr bezeichnen) handelt, bin ich natürlich sehr gespannt auf diesen Roman und Bücher über einen Sommer, Bücher mit heranwachsenden Jugendlichen haben immer etwas interessantes, wehmütiges, erkennt man sich doch häufig selbst darin wieder und kann in Erinnerungen schwelgen (oder auch nicht).

Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann – und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird. (Dumont Verlag)

Nach zwei ziemlich enttäuschenden Romanen – dem Krimi „Der Hypnotiseur“ von Lars Kepler und „Ein seltsamer Ort“ der japanischen Autorin Banana Yoshimoto – war ich mir sehr sicher, mit dem Nachfolgeroman von Arenz‘ grossem Erfolg „Alte Sorten“ endlich wieder einen guten Griff getan zu haben – nichts da. „Der grosse Sommer“ liest sich wie ein Schulaufsatz. Natürlich ist es eine Coming-of-Age-Story und der Protagonist verbringt einen spannenden Sommer und erlebt seine erste grosse Liebe, das lässt sich bereits im Klappentext unschwer erahnen, aber das es dann doch so voller Plattitüden und Banalitäten ist, hat mich sehr überrascht. „Der grosse Sommer“ ist unterhaltsam, stellenweise philosophisch, manchmal sogar etwas weise, aber dennoch plätschert der Roman dahin und man hat fortlaufend das Gefühl, das alles bereits schon einmal anderswo (besser) gelesen zu haben. Arenz versucht einen jugendlichen Erzählton anzuschlagen – das geht mir ziemlich auf die Nerven, fesselt mich keineswegs. Nein, einmal mehr setze ich meinen Vorsatz um, ein Buch, das mich nach 100 Seiten immer noch langweilt, einfach wegzulegen und in die Freiheit zu entlassen. Fazit: Zeitverschwendung – also, what’s next?

„Der grosse Sommer“ von Ewald Arenz, 2021, Dumont Verlag, ISBN 978-3-8321-8153-6 (Werbung)

Zuletzt gelesen:

Lars Kepler – Der Hypnotiseur

Banana Yoshimoto – Ein seltsamer Ort

János Székely – Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann

Benjamin von Stuckrad-Barre – Noch wach?

Javier Marías – Berta Isla/Tomás Nevinson

Mohamed Mbougar Sarr – Die geheimste Erinnerung der Menschen

Virginie Despentes – Liebes Arschlosch

Xiaolu Guo – Eine Sprache der Liebe


4 Kommentare

    1. arcimboldis_world

      Morning nach Berlin! Hast Du den Roman gelesen? Ich kann diese ganzen Lobeshymnen absolut nicht verstehen, ich finde das alleine schon wegen der Sprache so „schulaufsatzmässig“, das geht mir echt auf die Nerven, ich fand das unerträglich, einmal mehr ein Buch, wo ich Deinen Rat beherzigt habe, dass man nicht jedes Buch fertig lesen muss. Das macht mich jetzt doch sehr entspannter. In diesem Sinne, geniess‘ die Sonne! Herzlichst aus Zürich. A.

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      1. Alexander Carmele

        Schulaufsatzmäßig, schön gesagt. Nein, ich habe noch keinen seiner Romane gelesen. Vielleicht irgendwann einmal, aber deine Besprechung und auch die von anderen hat mich nicht neugieriger werden lassen 😀 … Berlin in der knalligen Sonne ist richtig schön! Ich denke aber Zürich mit seinem See, den Spiegelungen des Himmels, da lässt sich das Wochenende auch gut angehen 🙂

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