Arcimboldis Column #18: Melancholia.

Kaum sinken die Temperaturen dauerhaft unter 20 Grad Celsius bedeutet das Herbst. Bedeutet das Melancholie. Bedeutet das, dass auch dieses Jahr sich dem Ende entgegen neigt. Dann kommt die Melancholie. Die Bestandsaufnahme. Dann kommt die sentimentale Phase des Jahres. Dann ist es vorbei mit Hitze, Energie und Lebenskraft. Dann wird es dunkel und die Traurigkeit übermannt mich.

Mit zunehmendem Alter verstärkt sich dieses Gefühl. Melancholia. Dann stehe ich am Herd (so wie heute Abend) und koche und mein Kopf ist voll mit vielen unbeantworteten Fragen. Dann ist meine Seele voll mit Traurigkeit und Pathos. Das ist nicht schlimm. Das ist schön. Man muss es annehmen, zulassen, ausleben. Auf dem Herd steht gerade eine wunderbare Fenchel-Tomaten-Sauce für eine leckere Pici-Pasta. Ich gehe zum Plattenschrank (Metapher) und suche zunächst nach Astrid Varnays Interpretation von „Isoldes Liebestod“, das grosse und wundervolle Finale aus Wagners „Tristan und Isolde“. Kaum verklungen wähle ich die phänomenale Aufnahme von Jessye Normans (ja, nicht die Schwarzkopf!!!!) Einspielung der „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss (die mich seit meiner Jugend auf allen Wegen und durch jede Herbst-Melancholie begleiten) und bevor ich mich den beginnenden Herbsttränen (und dem Essen….) hingeben kann, braucht es noch „Morgen“ (ebenfalls von Richard Strauss). Musik ist die Droge. Was braucht es mehr? Nichts. Ertrinken, versinken, unbewusst, höchste Lust. Und morgen wird die Sonne wieder scheinen. Herbst. I love it. To die for. Melancholia…

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