Manchmal ist es auch ok, wenn ein Konzert in der Tonhalle MAAG einfach nur so dahinplätschert (Zitat O.F.). Vor allem an einem Sonntagabend. Es muss nicht immer spektakulär sein. Die Programmatik des Abends hatte auch kein Spektakel versprochen, Grund des Besuchs war eher das Zürich-Debüt von Ray Chen mit der „Schottischen Fantasie“ von Max Bruch. Davor als „Opener“ des ersten Teils das Werk „Amphitheatre – Scene for Orchestra“ des Artist in Residence Brett Dean (11 ganz nette Minuten). Nach der Pause dann Beethoven 4, für mich die schwächste der Sinfonien, dann aber die Überraschung – ich fand es beschwingt und wundersam erfrischend, ein herrlicher Abschluss des halbvollen Sonntagabendkonzerts in der Tonhalle MAAG.
Natürlich kann man sagen, Max Bruch wird verkannt und zu Unrecht selten gespielt, steht immer im Schatten seiner Zeitgenossen etc. – aber hört man die „Schottische Fantasie“, so kann man eigentlich nur feststellen, dass dieses Stück nett anzuhören ist, nicht mehr und nicht weniger. Und man versteht, dass es nicht so häufig auf der Konzertagenda steht. Das Violinkonzert von Bruch ist eben nicht zu toppen (auch wenn Bruch selbst es gehasst hat, immer nur darauf reduziert zu werden), da nützt auch – Ray Chen – der sympathische Aussie-Sunny-Boy und Solist des Abends nichts. Er spielt virtuos und das Publikum dankt es ihm mit tosendem Applaus. Das Stück selbst besteht aus sinfonisch aufgepeppten schottischen Volksliedern, die auch sofort ins Ohr gehen. Ray Chen hinterlässt einen äusserst sympathischen und hochbegabten Eindruck, man freut sich schon, ihn bald mit einem spannenderen Werk in der Tonhalle erleben zu dürfen.
Was von diesem Konzert bleibt, ist jedoch die Erinnerung an die spritzige Beethoven 4 und einem famosen Lionel Bringuier, der lustvoll sein Orchester führt, da können seine Kritiker sagen was sie wollen.