Bruckner 8 – Tonhalle MAAG 17.11.17

Bruckner 8 am Freitagabend zum Wochenausklang. Nach einer ziemlich anstrengenden Arbeitswoche. Das ist nichts zum Dahindösen. Da braucht es Aufmerksamkeit und einigermassen gutes Sitzfleisch für die vier Sätze in gut 85 Minuten… – um dann letztendlich festzustellen, dass man Bruckner nicht mehr so mag wie in jungen Jahren. Diese Erkenntnis hatte ich in den letzten Jahren auch bei anderen Komponisten feststellen müssen (meine grosse Jugend-Liebe zu Wagner ist ziemlich abgekühlt). Hat mich in meiner Jugend „Bruckner 1“ – one of my favorites – immer wieder mitgerissen, finde ich diese klobige Bruckner-Schwere mittlerweile total langweilig und kann ich meine ehemalige Begeisterung nicht mehr nachvollziehen. Anders als das fast durchwegs ältere Publikum, welches sich bei diesem Konzert zu tosendem Applaus und langen Standing Ovations hinreissen lies. Lag es an Franz Welser-Möst, den vor allem viele Zürcher Opernfans immer noch vermissen oder tatsächlich an Bruckner 8? An der Interpretation an diesem Abend lag es wohl kaum. Welser-Mösts Auffassung dieses Stückes war an diesem Abend klar, nüchtern, analytisch. Er selbst dirigierte das Werk verbissen und todernst. Selten habe ich einen Dirigenten erlebt, der so stoisch am Pult stand und keine Miene verzog. Letztendlich hatte ich einen Platz, von dem aus ich ihn und sein Mienenspiel beobachten konnte und ich habe förmlich darauf gewartet, ob nicht doch einmal ein Lächeln kommt. Nichts. Kann man natürlich auch mit Hingabe und hoher Konzentration erklären. Mich hat an diesem Abend weder Herr Bruckner noch Herr Welser-Möst geflasht. Schade.

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