Othello – Staatstheater Nürnberg 02.02.2018

Das Staatstheater Nürnberg – viele Jahre lang mein „Musiktheater-Heimathaus“, hier habe ich unglaublich viele Inszenierungen gesehen, hier habe ich in ganz jungen Jahren meine Liebe zur Oper entdeckt. Und natürlich freue ich mich jedesmal, wenn ich (eher selten) zu Besuch bin, eine Vorstellung zu sehen. Nun hat sich aus Termingründen der „Othello“ergeben – leider der totale Reinfall. Schon lange nicht mehr so eine banale und nichts sagende Inszenierung gesehen und leider auch schlecht besetzt. Ein absolutes Ärgernis…

Mit der Paarung Katrin Adel als Desdemona und David Yim als Othello hat man sich keinen Gefallen getan, es ist so lächerlich und erinnert eher an eine Schmierenkomödie, wenn diese doch recht grosse singende Matrone (mit einer unschönen blechernen Stimme) den gut einen Kopf kleineren Yim im 3. Akt von sich schubst und er dramatisch auf den Boden fällt, als er ihr eigentlich das Dekolleté aufreissen will. Das wirkt – neben weiteren anderen Szenen – so unfreiwillig komisch, man möchte laut lachen (auch über die in klischeehaftem Lack gekleideten verführerischen Damen der Statisterie). Die Regie ergibt sich den ganzen Abend in lauter derartige Plattitüden, man möchte weinen.  Bereits zu Beginn wird dies klar, wenn der in grossen Operngesten an der Rampe stehende Chor sich zum ersten mal im nichtssagenden Bühnenbild (Dieter Richter) präsentiert. Ausser Jago (Mikolaj Zalasinski) und Cassio (Alex Kim) gibt der Abend leider auch musikalisch nicht viel her. David Yim singt die anspruchsvolle Partie des Othello souverän, seine Stimme muss man allerdings mögen. Guido Johannes Rumstadt dirigiert einen übermässig laut polternden (aber dankenswerterweise unsentimentalen) Verdi und man ist froh, wenn dann endlich der Vorhang fällt und man diese gähnende Langweile überstanden hat. Ich habe lange nicht mehr so einen wirklich enttäuschenden, ja fast schon ärgerlichen Opernabend erlebt.

„Othello“ von Giuseppe Verdi (1813-1901).

 

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Diesen Beitrag von arcimboldis_world kommentieren

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