10 Jahre „Ewigi Liebi“: ein Nachruf- Maaghalle Zürich

Ein wichtiges Kapitel Schweizer Musicalgeschichte ist nun abgeschlossen. Nach über 10 Jahren, mehr als 700000 Zuschauern und 1019 Vorstellungen ist der letzte Vorhang gefallen, hat sich die letzte Bretterwand des Trueber Scheunentores geschlossen. „Ewigi Liebi“ ist abgespielt… Nach dem letzten grossen Event – einer Benefizvorstellung  zugunsten der Stiftung „Freude herrscht“ von Altbundesrat Adolf Ogi – anlässlich der 1000 Vorstellung am 7.12.2017, gab es noch einige wenige, sehr gut besuchte, Shows im Januar 2018, bevor nun am 21.1.2018 die Derniere stattfand. Als die Produzenten Darko Soolfrank und Guido Schilling 2007 das Stück auf die Bühne brachten, hätte niemand mit einem derartigen Erfolg gerechnet, Roman Riklin (Autor und musikalischer Leiter) und Dominik Flaschka (Regie) vermuteten am Premierenabend den grössten Flop der Schweizer Musicalgeschichte produziert zu haben (Zitat  Roman Riklin). Sie haben sich getäuscht. Neben unzähligen Verlängerungen und Spielserien war das Stück auch von 2010-2012 im eigens dafür erstellten „Ewigi Liebi – Theater“ in Bern Wankdorf zu sehen. Die Geschichte um schicksalhafte Begegnungen und der grossen Chance die Zeit zurückzudrehen, um nochmals einen neuen Anlauf zu wagen, hat viele Menschen bewegt und gleichzeitig amüsiert, denn „Ewigi Liebi“ war Herzschmerz, Hass, Leidenschaft, Sex (!!!), guter Humor und auch eine gewisse Portion Selbstironie in Bezug auf die Schweiz. Roman Riklin hat ein Buch geschrieben, aus dem jeder etwas für sich herausziehen konnte und so erstaunt dieser grosse Erfolg keineswegs. Als Compilation-Musical mit den grössten Schweizer Mundartsongs angelegt, war in dieser Show musikalisch für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei, der Schunkel- und Mitträller-Effekt garantiert. Die Regie von Dominik Flaschka schaffte es, intensive Momente ruhig und still zu belassen und immer wieder rechtzeitig zu brechen, bevor der laute Klamauk der Murmelis überhand zu nehmen droht. Selten hat man eine Produktion gesehen, von der man sagen kann, dass sie genau so richtig ist und passt, wie sie eben war. Das ist die Meinung sehr vieler Zuschauer und Fans, aber auch der meisten Mitarbeiter dieser – über die vielen Jahre gross gewordenen – „EL-Family“. Wenn man Teil der „Ewigi Liebi“ Familie war, konnte man jahrelang diesen ganz speziellen Trueber-Groove spüren und miterleben. Nicht umsonst gab es Darsteller, die während all dieser vielen Jahre im Ensemble waren, u. a. Helmi Sigg mit 911 gespielten Vorstellungen als Murmelimutter Martha (crazy…).

fullsizeoutput_5d10Es gab unzählige Heiratsanträge auf der Bühne und hinter der Bühne, Polo Hofer mit seinem legendären Gastauftritt („Kiosk“) und einen absoluten Fan, der die Show weit über 100 mal – in der ersten Reihe sitzend – besucht hat und wohl besser kennt, als mancher Mitarbeiter. Und so ist es nun auch absolut in Ordnung, wenn man diese Produktion einmottet und entweder irgendwann verschrottet oder – wer weiss – zum 25jährigen Jubiläum 2032 wieder auf die Bühne bringt. Das funktioniert mit Sicherheit, denn „Ewigi Liebi“ ist zeitlos und vermittelt ein Lebensgefühl, was in der fernen Zukunft hoffentlich auch immer noch spürbar ist. Bis dahin heisst es für alle – auf zu neuen Ufern! Life goes on…

http://www.ewigiliebi.ch

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