Vor 50 Jahren, am 19. Februar 1968 – debütierte EDITA GRUBEROVA in Bratislava als Rosina in Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ und fast auf den Tag genau, beging Sie nun an der Oper Zürich mit einem Galakonzert ihr 50. Bühnenjubiläum. Eine grosse Karriere und wenn man sie heute (mit ihren 72 Jahren) hört, ist man immer noch erstaunt und fasziniert von dieser Stimme…Im Galakonzert präsentiert „Die Gruberova“ die Schlussszenen der „Drei Königinnen“ von Donizetti (Maria Stuarda Anna Bolena, Elisabetta I), mit denen sie die letzten Jahre grosse Erfolge gefeiert hat und Häuser wie die Oper Zürich, die Bayrische Staatsoper München oder die Staatsoper Wien für Edita Gruberova diese, eher selten gespielten, Stücke ins Repertoire genommen haben – was für eine Ehre… Eine grosse Fangemeinde jubelt ihr an diesem Abend zu und empfängt sie bereits bei ihrem ersten Auftritt mit langanhaltenden Standing Ovations. Und wenn man einmal die Gruberova auf der Bühne erlebt hat, kann man diese Begeisterung auch durchaus verstehen. Als ich sie 1996 zum ersten Mal erleben durfte, kann ich heute behaupten, war das ein Meilenstein für mich, ein Auftritt, den ich nie vergessen werde – im Gastspiel der MET an der alten Oper Frankfurt sang „Grubi“ die Zerbinetta in Strauss „Ariadne auf Naxos“ (unter James Levine), eine ihrer Paraderollen und grössten Erfolge, mit der sie spätestens 1976 bei den Salzburger Festspielen unter Karl Böhm durchstartete (und natürlich 1978 als Lucia di Lammermoor in Wien!). Sie hat immer auf ihre Stimme und ihr Repertoire geachtet und keine verlockenden Angebote von Partien angenommen, die ihrer Stimme evtl. geschadet hätten; so kann sie heute – nach 50 Jahren! – noch derartige Belcanto-Partien bravourös gestalten. Sicherlich merkt man ihr an, dass in den Höhen die Intonation nicht immer sauber und es eine Kraftanstrengung für sie ist, aber kraftvoll und teilweise messerscharf liegt ihr Koloratursopran über dem Orchester und klingt immer noch glockenklar mit dem ihr ganz eigenen und unverwechselbarem Timbre. Nicht zuletzt deswegen feiert sie immer noch grosse Erfolge (in Zürich zuletzt 2013 in „La Straniera“) und debütiert mit neuen Partien. Das Programm des Galaabends war – für meinen Geschmack – etwas sehr Donizetti-Belcanto-lastig und dementsprechend irgendwann ermüdend…
GAETANO DONIZETTI (1797 – 1848)
Maria Stuarda – 2. Akt: Szenen 3 – 5, 9 und 10
Anna Bolena – Sinfonia / 2. Akt: Szenen 11 – 14
Roberto Devereux – Ouvertüre / 3. Akt: Szene 6 -9
Dennoch: Dies war der Abend einer Ausnahmesängerin (auch wenn dieses Wort manchmal etwas abgegriffen erscheint – aber eine Ausnahme, das ist die Gruberova!) und zu Recht wurde sie jubelnd gefeiert. Begleitet wurde Edith Gruberova an der Gala von der Philharmonia Zürich unter Andriy Yurkevych am Pult und den hervorragenden Sängerkolleg*innen Natalia Tanasii, Deniz Uzun, Thobela Ntshanyana, Dmytro Kalmuchyn und Cody Quattlebaum.
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