Es ist bereits Mitte Januar, der erste Monat des neuen Jahres schon bald vorbei – Zeit für einen Rückblick auf mein persönliches Lesejahr 2023, die Höhen und Tiefen, die aufgeschlagenen, die weggelegten, die begeistert verschlungenen Lektüren (gab es die überhaupt? bin ich noch richtig begeisterungsfähig?)…
Nachdem ich für 2022 keine Rückschau erstellt habe – wieso auch immer – nun also eine kurze Zusammenfassung für das vergangene Jahr 2023: Gemäss „Goodreads“ habe ich 46 Bücher gelesen mit insgesamt 17777 Seiten (2022: 52 / 2021: 65 / 2020/62). Das kürzeste Buch war „Das dritte Licht“ von Claire Keegan (96 Seiten), das längste – Überraschung! – „Der letzte Sessellift“ meines Lieblingsautors John Irving (1067 Seiten). Irvings Alterswerk und wohl auch der letzte grosse Roman von ihm, hatte alles, was ein typischer Irving braucht, ist aber sicherlich nicht sein bestes Werk. Die durchschnittliche Länge der gelesenen Bücher betrug 386 Seiten. Mein Lesejahr startete mit dem neuen Roman von Bret Easton Ellis „The Shards“, der mir sehr gut gefallen hat, machte direkt Lust, seinen Erstling „Unter Null“ nochmals zu lesen. Heutzutage erscheint der Skandal um seinen Roman „American Psycho“ fast ein wenig lächerlich, ich finde ihn nach wie vor einen hervorragenden Autor, der ein gutes Bild der Achtziger Jahre vermittelt, mit all seinen Stimmungen, Ängsten, Exzessen. Sehr bewegt haben mich die Texte geflüchteter schwuler Männer aus arabischen Ländern von Khaled Alesmael – „Ein Tor zum Meer“. Neu entdeckt habe ich Patrick White, den einzigen australischen Literatur-Nobelpreisträger – während unseres dreimonatigen Aufenthaltes in Australien im Sommer 23 haben mich „Im Auge des Sturms“, „Die Twybold-Affäre“ und „Der Maler“ sehr begeistert, hier steht definitiv weiteres Lesematerial an. Ich habe während dieser langen Reise mit dem Rereading sämtlicher Rebus-Krimis von Ian Rankin begonnen (immer noch und immer wieder gut!) und die ersten drei Romane über den Ermittler Ben Neven von Jan Costin Wagner verschlungen – was für eine Entdeckung, was für ein grosses Lesevergnügen: „Sommer bei Nacht“, „Am Roten Strand“ und „Einer von den Guten“. Die Fortsetzung von Joachim B. Schmidt – „Karmann und der schlafende Berg“ – hingegen hat ziemlich enttäuscht, hat für mich den Charme des ersten Bandes verloren. Schade! Grossartig der Comic von Paola Morpheus über die Mutter Gottes der katholische Christen: „Just Mary“ – frech, witzig, sehr zu empfehlen! Eines der Highlights des Lesejahrs 2023 waren sicherlich die letzten beiden grossen Werke des verstorbenen Javier Marías „Berta Isla“ und „Tomás Nevinson“. Letzter Roman des Jahres: Richard Russos Erstlingswerk, bei Dumont endlich auf Deutsch erschienen, „Mohawk“. Man darf sich auf seinen neuen Roman „Von guten Eltern“ – der im Mai erscheint – freuen (er führt die Geschichten aus „Ein grundzufriedener Mann“ und ein „Mann der Tat“ weiter). Ich habe 2023 sehr viel weniger gelesen als in den Jahren davor, weniger Muse, weniger Zeit, erstaunlicherweise – trotz der langen Auszeit im Sommer. Nun also auf ins neue Lesejahr 2024. Es hat bereits gut begonnen mit Anne Tylers „Kleine Abschiede“ und aktuell Tonio Schachingers „Echtzeitalter“. Ich bin optimistisch und habe bei Goodreads als Challenge für das aktuelle Jahr 65 Bücher eingetragen. On verra…! Happy Reading!
Arcimboldis Rückblick auf die Lesejahre 2020/2021 findet man hier:
Sämtliche Buchbesprechungen – auch die von 2023 – finden sich hier: BOOKS/2022
❤️
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Kalmann habe ich auch gelesen. Sicher ist die Überraschung etwas weg, weil die Besonderheit des Helden bekannt ist, aber mir hat gut gefallen, wie Schmidt mit dem Thema Trauer umgeht und auch das Thema Hinterlassenschaften der Army einbringt. Der „dicke“ Marias liegt bei mir auf dem Stapel, ich fand es unheimlich traurig, als er 2022 verstarb. „Das dritte Licht“ war eines meiner Lesehighlights des Jahres. Viele Grüße und ein wunderbares Lesejahr 2024
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Liebe Constanze – versteh mich nicht falsch, ich fand den Kalmann nicht schlecht, er hatte einfach nicht mehr diese Leichtigkeit und diesen Charme Kalmanns vom ersten Band, wo man nicht anders konnte, als ihn ganz toll zu finden. Der zweite Band war für mich etwas konstruiert, es musste unbedingt ein Nachfolgeband her, das fand ich sehr schade. Grundsätzlich finde ich Schmidt einen sehr guten Autor. Dir auch ein wunderbares Lesejahr 2024, herzlichst aus Zürich. A.
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interessante Liste, der neue Irving steht auch auf meiner Liste.
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