Es war der umjubelte Regie-Einstand ANDREAS HOMOKIs an der Zürcher Oper zu Beginn seiner Intendanz in der Spielzeit 2012/2013, nun in seiner letzten Saison gab es nochmals ein paar wenige Vorstellungen von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ in traumhafter Besetzung…
Die Inszenierung – eine Koproduktion mit der Mailänder Scala und der Norwegischen Staatsoper Oslo – ist hervorragend gealtert, immer noch spannend, mit der richtigen Mischung von packender Personenregie, grossen plausiblen Chorszenen, romantisch-schauerlichem Spuk und sogar etwas Kolonialismus-Kritik gibt es kurz vor dem grossen Erlösungsfinale. Die Vorliebe Homokis für Drehbühnen macht auch in diesem „Holländer“ absolut Sinn, fliessende Übergänge geben der Szene ein gutes Tempo in diesem altehrwürdigen holzvertäfelten Handelskontor (Ausstattung: WOLFGANG GUSSMANN), dazu liebevolle Details wie etwa das animierte Gemälde mit der tosenden See oder dem kolonialistischen Flächenbrand. Der Chor – in dieser Wagneroper sehr dominant – ist bestens einstudiert, nur einmal ganz kurz hat man das Gefühl, dass sie (wieder einmal) etwas hinterher schleppen und ihre Tempi nicht im Griff haben. Und die Besetzung dieser letzten Holländer-Vorstellungen ist aktuell wohl die Beste, die man weltweit zu sehen bekommen kann, allen voran der beeindruckend dämonische TOMASZ KONIECZNY (Holländer) und CAMILLA NYLUND (als Senta mit hervorragender Textverständlichkeit, brava!), die hier am Haus im Ring (als Wotan und Brünnhilde) erst vor kurzem begeisterten. Aber auch DIMITRI IVASHCHENKO – obwohl als indisponiert angekündigt – ist ein grossartiger Daland und einmal mehr begeistert mich der Erik von MARCO JENTZSCH. Das hervorragende Ensemble wird ergänzt durch OMER KOBILJAK als Steuermann, NELSON EGEDE als Dalands Diener und Urgestein LILIANA NIKITEANU (immer noch bestens bei Stimme) als Mary. Bereits bei der Ouvertüre ist klar, dass man einen auf hohem Niveau musizierten Holländer hören wird, prächtig spielt die PHILHARMONIA ZÜRICH unter Leitung des GMD GIANANDREA NOSEDA. Grosse Begeisterung im Saal beim Schlussapplaus, zu dem ANDREAS HOMOKI auch auf die Bühne kommt! Was für eine tolle Vorstellung! Bravi!
Zuletzt besuchte Musiktheater-Vorstellungen:
519: Die Liebe zu den drei Orangen – Theater St. Gallen 09.12.2024
518: Leben mit einem Idioten – Oper Zürich 1.12.2024
517: Ariadne auf Naxos – Oper Zürich 10.10.2024
516: Simon Boccanegra – Oper Zürich 27.09.2024
515: Der Doppelgänger – Luzerner Theater 12.09.2024
514: Tannhäuser – Bayreuther Festspiele 27.08.2024
513: Tristan und Isolde – Bayreuther Festspiele 26.08.2024
512: Siegfried – Bühnen Bern 18.06.2024
511: I vespri siciliani – Oper Zürich 13.06.2024
510: L’Orfeo – Oper Zürich 06.06.2024
509: Wilhelm Tell – Theater St. Gallen 25.05.2024
508: El Niño – Metropolitan Opera New York 08.05.2024
507: Saint François d‘Assise – Grand Théâtre de Genève 14.04.2024
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