Second Hand Orchestra: LOVE – Theater am Hechtplatz 11.10.2024

Lange erwartet und nun endlich im Theater am Hechtplatz sowie bald auf grosser Schweiz-Tournee zu erleben: Das SECOND HAND ORCHESTRA mit seiner neuen – und man kann es jetzt schon sagen – Erfolgsproduktion „LOVE – Das Mundart ABBA Tribute“. Bis zum Jahresende sind fast alle Vorstellungen komplett ausverkauft, die Zusatz-Tour mit mehreren Vorstellungen u. a. im Zürcher Theater 11 bereits angekündigt und im Verkauf…

Das Rezept bzw. das Konzept auch dieser Produktion ist ganz einfach: Hits, die jeder kennt, vier grossartige Künstler und vor allem eine grosse Liebe zum Detail mit vielen wundervoll-kreativen Ideen in der Umsetzung. Das Publikum ist eher älter und hat wohl die aktive ABBA Zeit von „Waterloo“ bis zu ihrer – mehr oder weniger Auflösung – 1982 miterlebt. Man muss jedoch kein ABBA Fan sein, um einen amüsanten Wohlfühl-Abend zu erleben. FRÖLEIN DACAPO aka IRENE BRÜGGER, ADRIAN STERN, ROMAN RIKLIN und DANIEL SCHAUB schaffen es nach den beiden Knaller-Shows „SGT PEPPER“ (2017-2020) und „FREDDIE“ (2021-2023) auch mit „LOVE“ bombig zu unterhalten und mit den ihnen ganz eigenen Stilmitteln die immer noch mitreissende und hervorragend gealterte Musik von ABBA in Kombination mit eigenen Songs – die den Zeitgeist jener Epoche widerspiegeln – ausgiebig zu feiern. Spätestens beim „Tanzmuffel“-Song von Daniel Schaub taucht jeder ein in diese Zeit und erkennt sich wieder, sei es anhand der im Text erwähnten Songtitel oder an den beschriebenen Situationen. Grossartig – wie immer – die illustrierten ABBA-Hits wie „Money Money Money“ mit Frölein DaCapos wunderbarem Märchenbuch, „Gimme Gimme Gimme“ mit Roman Riklins Kopf im Puppenhaus, dem Daumenkino bei „Chiquitita“ oder dem wunderschönen Schattenspiel (mit den Scherenschnitten von MONICA SANTANA) bei Adrian Sterns Version von „Knowing me, Knowing you“. Bei „S.O.S.“ kommt sogar die Notrettung auf die Bühne, um ein „live“ gebrochenes Herz zu kitten – eine Flut an tollen Ideen, kongenial umgesetzt. Dazu immer wieder zum Schreien komische Beiträge und Kommentare von Radiolegende FM FRANCOIS MÜNTER und kleine Diashows wie etwa „Fake/Fact“ oder – eines meiner persönlichen Highlights – der visuell begleitete Song „Schwiz isch nid Schwede und Schwede isch nid Schwiz“ über die häufig im Alltag verwechselten Länder Schweiz/Schweden (gerne auch noch Swasiland…). Alle Musiker:innen sind Allrounder und Multitalente, bedienen sämtliche auf der Bühne vorhandenen Musikinstrumente gemeinsam (einmal bei „Honey Honey“ sogar achthändig die Orgel/Keyboard – nur die Blechblasinstrumte sind dem Frölein vorbehalten…) und sind solistisch, wie auch als backing vocal aktiv – Chapeau! – denn ab und zu hört man das auch an diesem Abend – diese eingängigen Melodien und Harmonien haben es in sich und sind nicht so einfach zu singen. Liebevoll und mit köstlichen Details widmen die vier Musiker:innen des SECOND HAND ORCHESTRAs sich diesmal also dem Liedgut ABBAs, einem der Kulturgüter und Exportschlager Schwedens und Liebes- oder Hassobjekt meiner Generation (eher noch ein paar Jahre früher), denn ABBA mochte man oder eben nicht. Sie polarisierten ganze Familien und Cliquen. Für die einen zu kitschig, für die anderen schlichtweg die Pop-Band des Jahrhunderts. Ich erinnere mich, dass ich meinen Eltern lange Zeit böse war, durfte ich nicht zum Konzert nach München (gut, ich war 12 Jahre alt), stattdessen trug ich voller Stolz jahrelang mein schwarzes T-Shirt mit dem in metallicfarben schimmernden ABBA-Print, als hätte ich nichts anderes zum Anziehen. Eines ist jedoch sicher – ABBA waren und sind immer noch Inspiration für viele Künstler:innen, ihre Musik und unzähligen Hits bestehen auch noch fünfzig Jahre nach ihrem Sieg mit „Waterloo“ am Grand Prix Eurovision de la Chanson, heute Eurovision Song Contest (ESC). Für ABBA Fans ist diese Show sicherlich ein Must-See, für alle anderen ist sie auf jeden Fall zweieinhalb Stunden hervorragende Unterhaltung, Well-Being, hinreissender, feinsinniger Humor, gute Musik mit grossartigen Texten – also Entertainment at it’s Best. Was will man mehr? Und gleichzeitig die grosse Frage, wird das zukünftig überhaupt noch zu toppen sein?

Mehr Informationen zur Show, zu den Künstlern, zu den Spielterminen und natürlich zum Vorverkauf gibt es hier: SECOND HAND ORCHESTRA und hier findet man meine beiden Blogposts zu den vorhergehenden Produktionen dieses wunderbaren Quartetts: „SGT. PEPPER“ und „FREDDIE„.

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„Rent“ – Theater St. Gallen 07.04.2024

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„Natasha, Pierre & the Great Comet of 1812“ – Eternity Playhouse Sydney 23.08.2023

„Lady in the Dark“ – Theater Basel 4.12.2022