„Mom’s the word“ – das Erfolgsstück von 6 kanadischen Schauspielerinnen und Müttern aus den 90er Jahren ist nicht totzukriegen und aufgrund der Thematik wird das wohl auch zukünftig so bleiben. Nun hat die Regisseurin Deborah Neininger mit einer schmissigen Neuinszenierung in Zürich (als Tourauftakt) erneut geballte Frauenpower mit zeitgemässen Mütterthemen auf die Bühne gebracht – ein herrlicher und kraftvoller Abend, der auch leise Töne zulässt…In einzelnen verknüpften Episoden erzählen die grossartigen Schauspielerinnen monologisch von ihrem Dasein als Mutter und lassen dabei nichts aus, es gibt keine Tabus, alle Themen werden angerissen. Das überwiegend weibliche Publikum erkennt sich wieder und hat Freude. WANDA WYLOWA erzählt berührend von ihrem Frühchen auf der Intensivstation im Brutkasten, NICOLE STEINER ist eine herrliche Entertainerin in einer Quizshow, BIGNA KÖRNER flutet sich selbst ganzkörperlich mit dem ökologischen „Vor-Einweich-Windel-Eimer“, ORIANA SCHRAGE mutiert von einer kulturinteressierten Szenefrau zum sich selbst vernachlässigenden Muttertier und RAHEL FISCHER geht nur noch stillblöd in ihrer Hausarbeit auf und schreibt imaginäre Brief an ihren Partner – dies nur ein Bruchteil vieler grossartiger Momentaufnahmen der einzelnen Mütter, herrlich verbunden durch witzige Gesangseinlagen (musikalische Leitung und Einstudierung: Lukas Hobi) – Highlight des Abends sicherlich, wenn die 5 Mütter zusammen mit dem tobenden Saal im 2. Teil eine Hymne auf die „wütenden Mütter“ anstimmen, spätestens hier fallen alle Hemmungen und jede Zuschauerin erkennt sich wieder in einer der Protagonistinnen auf der Bühne.
Die Produktion in schweizerdeutscher Fassung ging erstmals 2009/2010 mit „Das Zelt“ schweizweit auf Tour und war bisher etwas langatmig und hausbacken, nun hat die Regisseurin Deborah Neininger eine junge, frische und zeitgemässe dynamische Fassung erarbeitet, Bühne, Licht und Kostümbild (Kathrin Kündig) aufgemotzt und mit spielfreudigen und wandelbaren Schauspielerinnen auf die nächste Ebene gehievt. Ein grosser Gewinn bei den Neubesetzungen ist ohne Zweifel die herrliche Power-Darstellerin Rahel Fischer, die sowohl musikalisch, als auch darstellerisch zum Liebling der Zuschauer avanciert.
Ein herrlicher Abend für Mütter, Nicht-Mütter, werdende Mütter UND deren Männer – die am Ende des Abends vielleicht neue Sichtweisen auf den Mütteralltag erhalten haben…. (und wenn nicht, dann zumindest vergnügliche 2 Stunden).