Fidelio – Oper Zürich 26.11.2017

EINE Chance wollte ich dieser einzigen Oper von Ludwig van Beethoven noch geben, nachdem ich bisher nur ein einziges mal die Möglichkeit hatte sie zu sehen (2003, Oper Nürnberg, Christof Prick/Harry Kupfer) und es gähnend langweilig fand. Dazwischen aber immer mal wieder einen Anlauf genommen und diverse Einspielungen gehört. Nun also nochmals hier in Zürich in der Regie von  Hausherr Andreas Homoki in einer wirklich hervorragenden Besetzung und Simone Young am Pult. Homoki hat eine Fassung gebastelt mit der ich einigermassen den Abend überstehen konnte – keine Ouvertüre, gleich rein ins kalte Wasser bzw. mitten in den 2. Akt wo Leonore die Ermordung ihres Gatten durch Pizarro verhindert. Alles was man wissen muss, wird in der grauen Box des Bühnenbildes auf die Rückwand projeziert und so kann man neben dem Libretto in der Übertitelung auch einen Grossteil der Regieanweisungen lesen – gute Idee, denn so bleiben einem diese langweiligen und meist nutzlosen Dialoge erspart. Es gibt keine Definition von Ort und Zeit, die Bühne eine graue Box mit absenkbarer Rückwand (schöner Effekt, schnell verpufft). Alles bleibt vage und abstrakt, so kann man sich ganz auf die Musik konzentrieren. Fast hat man das Gefühl, der Regisseur hat sich ebenfalls diesem Stück verweigert. Leonore und Florestan sind mit Elza van den Heever und Klaus Florian Vogt prominent und hervorragend besetzt (und beide lieben grosse Operngesten). Mélissa Petit als Marzelline (wie immer mit grosser Spielfreude) und Christof Fischesser (Rocco) stechen ebenfalls hervor. Der Chor und Extrachor des Hauses singt präzise und ist in Homokis Inszenierung viel beschäftigt mit Ausziehen/Anziehen/Auftreten/Abgehen…

Mein Fazit: Ich kann nicht nachvollziehen, wieso sich dieses langweilige Werk im Spielplan hält, während andere wirklich spannende Werke in der Versenkung verschwinden. Offensichtlich fühlt man sich dem grossen Thema Freiheit irgendwie verpflichtet. Langweilige Story und (für meinen Geschmack eher) langweilige Musik. Ich liebe die Sinfonien und Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven, aber das war definitiv der letzte Versuch, mich mit „Fidelio“ anzufreunden. Ich habe diese 2 Stunden überstanden, aber grosse Freude hat es mir nicht bereitet. Das war es dann…..

„Fidelio“ von Ludwig van Beethoven (1770-1827).

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