Sami Tamimi: Boustany – vegane und vegetarische Rezepte aus Palästina.

Im Grunde genommen finde ich es ziemlich irritierend und fast schon etwas pervers, das neue und langerwartete Kochbuch mit palästinensischer Küche von Sami Tamimi auszuprobieren, während die Menschen in Palästina nichts zu Essen haben und tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen…

Doch wie damit umgehen? Palästina hat ein Recht auf einen eigenen Staat und muss frei sein und mit dieser Selbstverständlichkeit gehe ich an all diese wunderbaren Gerichte, die Sami Tamimi in seinem neuen Buch vorstellt, es macht mich jedoch betroffen zu wissen, dass die Menschen, deren Gerichte ich koche, nicht einmal über einen Bruchteil der Zutaten verfügen, geschweige denn die Möglichkeit haben, all dies zu kochen, ich bin immer wieder betroffen von den Bildern, die man tagtäglich sieht und man selbst gleichzeitig am Herd steht und einfach weitermacht, ich fühle mich hier etwas hilflos und mehr als mein Mitgefühl auszudrücken und zu spenden erscheint mir nicht möglich. Und auch wenn es vielleicht lächerlich erscheint – auch ein Kochbuch ist eine Stimme für den Erhalt eines Landes, einer Region, einer Kultur. Auch das wunderbare Kochbuch „Jerusalem“ von 2013 – welches er zusammen mit dem Israeli Yotam Ottolenghi veröffentlichte – ist ein Beitrag zur Völkerverständigung, im Kleinen. Es ist schon einige Jahre her, seit dem Erscheinen von „Palästina“ (2020), das er gemeinsam mit Tara Wigley veröffentlicht hat, nun also ausschliesslich vegane und vegetarische Gerichte seiner Heimatküche, zu denen – wie er im Vorwort schreibt – immer wieder zurückkehrt. Es ist eher eine Alltagsküche, die relativ einfach nachzukochen und zuzubereiten ist. Jedes Rezept ist eine Hommage an die Aromen seiner Kindheit und an Dinge, die ihm sein Grossvater beigebracht hat. „Boustany“ ist in folgende Kapitel aufgeteilt und beinhaltet neben den Rezepten immer auch noch persönliche Anekdoten und kurze Stories, die er mit jedem Gericht verbindet.

Die Vorratskammer (Pickels, Milchprodukte & Würzmittel) – Frühstück und Brunch – Kleine Gerichte, Dies & Saucen – Salat – Suppen – Unter der Woche – Für Gäste & Feste – Brot – Süssspeisen – Glossar – Register

Mittlerweile habe ich einige Rezepte ausprobiert und finde, dass die meisten Gerichte absolut alltagstauglich sind und relativ schnell zuzubereiten, andere hingegen benötigen etwas Vorbereitungszeit und Planung.

Ich mag die Einfachheit der Ofengerichte, wie etwa „Blumenkohl & Kichererbsen mit Kurkuma-Zitronen-Joghurt“ oder die „Ofen-Süsskartoffeln getippt mit Schwarzaugenbohnen“, aber auch die Suppen und Salate sind köstlich. Noch nicht ausprobiert habe ich die grosse Auswahl an Süssspeisen und Brote, aber die Vorschau macht grosse Lust. Zu hoffen bleibt, dass im Nahen Osten zeitnah eine Lösung gefunden wird, die ein Weiterbestehen dieser grossartigen Küchenkultur ermöglicht, auch wenn dieses Thema momentan absolut nebensächlich erscheint. Es lohnt sich jedoch, sich näher mit dieser wunderbaren Küche zu beschäftigen, „Boustany“ trägt dazu bei…

„Boustany“ von Sami Tamimi, 2025, DK Verlag, ISBN: 978-3-8310-5083-3 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich beim DK Verlag sehr herzlich bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

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