Seit September tourt MICHAEL VON DER HEIDE mit seinem neuen Programm „Von der Heide singt Knef“ durch die Schweiz und es ist für mich etwas ganz Besonderes, genau an Hildes 100. Geburtstag, am 28. Dezember 2025 im Theater am Hechtplatz zu sitzen und diese sehr gelungene Hommage zu hören…
Es ist ein wirklich wunderbarer Konzertabend. Michael von der Heide lebt und singt und plappert sich unentwegt durch seinen Abend und in jeder Minute ist seine Leidenschaft für diese grosse deutsche Künstlerin spürbar. Es gehört für jeden Künstler sehr viel Mut dazu, sich die Songs einer Ikone anzueignen und zu präsentieren. Von der Heides Knef-Interpretationen sind eben typische Von der Heide Songs, voller Pathos, Witz und dennoch steckt in Ihnen immer noch die Knef, er kopiert sie nicht, er hebt sie und ihre immer wieder grossartigen Texte auf das Von der Heide Level. Das ist unterhaltsam, amüsant, aber vor allem musikalisch sehr schön. Kein Wunder, denn er hat auch diesmal wieder eine Schar grossartiger Musiker mit dabei: ANDRÉ POUSAZ am Bass, MARTIN BÜESS an der Gitarre, DAVID COGLIATTI an den Tasten, BENI BÜRGIN am Schlagzeug und als Special Guest der wunderbare Trompeter LUKAS THOENI. Hat er im ersten Teil noch etwas Anlaufschwierigkeiten, dreht von der Heide nach der Pause auf mit seinen Anekdoten und Trouvaillen, das ziemlich in die Jahre gekommene Publikum amüsiert sich köstlich, Von der Heide ist nicht nur Chansonier, sondern auch ein grossartiger Entertainer. Ich habe Michael von der Heide vor einem guten Jahr Anfang Dezember 2024 an einem Konzert im „Moods“ erstmals für mich entdeckt, war selbst ganz überrascht, wie wunderbar mir seine Musik und seine ganz eigene Art gefällt, ich mag diese irgendwie old-fashioned in einer anderen Zeit steckengebliebene Bühnenpräsenz, die gleichzeitig so zeitgemäss und energiegeladen ist und ich mag dieses manchmal etwas Boshafte an ihm, wie er mit seinem Publikum interagiert und immer wieder spitze Bemerkungen ins Auditorium schiesst. Und immer noch bewegen mich die Songs der grossen Knef, ihre wunderbaren, zeitlosen Texte und ab und zu hört man sie an diesem Abend sogar aus dem Off eigene Texte rezitieren. Man wird melancholisch, bis Von der Heide wieder loslegt und uns in die Gegenwart zurückholt mit seiner manchmal überbordenden Energie, ganz nach dem Motto – hoch die Beine!
Nebst vielen bekannten Songs wie „Ich brauch Tapetenwechsel“, „Nichts haut mich um“, „In dieser Stadt“ auch ein Chanson von Boris Vian und eher unbekanntere Songs wie „Die Welt ging unter am Zürichsee, bei 30 Grad“ oder das kraftvoll arrangierte „Er hiess nicht von Oertzen“ und als Zugabe – klar, was sonst – „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, ich verdrücke fast ein paar Tränchen, ich bin gerührt, aber mein persönliches Highlight des Konzertes ist die finale Zugabe „Ich bin zu müde um schlafen zu gehen“ nur von David Cogliatti am Klavier begleitet. Wunderbar! Zum Jahresende also noch zwei Highlight-Konzertabende, zunächst „Ich liebe Dich“ von Sophie Hunger, Dino Brandão und Faber vor einer Woche im Kaufleuten und zu guter Letzt noch dieses herrliche Knef-Fest im Theater am Hechtplatz (das nun für lange Zeit zwecks Renovierung seine Pforten schliesst und im Seefeld eine Ersatzspielstätte hat…) – So schön! Danke Michael von der Heide & Band! Hilde forever!
Und was steht als nächstes auf meiner Konzert-Agenda? Die wunderbare Erika Stucky im „Moods“ Anfang Januar 2026…
Zuletzt besuchte Konzerte:
Rezital Víkingur Ólafsson: Bach/Beethoven/Schubert – Tonhalle Zürich 05.12.2025
Järvi: Mahler 2 – Tonhalle Zürich 12.11.2025
Mācelaru/Fröst: Clyne/Prokofiew – Tonhalle Zürich 24.10.2025
Estonian Festival Orchestra/Järvi/Midori/Aavik: Happy Birthday Arvo Pärt! – Tonhalle Zürich 19.10.2025
Järvi/Sidorova: Pärt/Kōrvits/Vasks/Mozart – Tonhalle Zürich 26.09.2025
Järvi/Gabetta: Adès/Schostakowitsch/Rachmaninow – Tonhalle Zürich 17.09.2025
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