Rainer Brambach – Heiterkeit im Garten.

Wie gut, kümmert sich der Diogenes Verlag um das Werk von Rainer Brambach und hat nun mit „Heiterkeit im Garten“ gesammelte Gedichte dieses wunderbaren Lyrikers veröffentlicht. Es wäre doch zu schade, gingen diese immer wieder wunderbar zu lesenden Gedichte vergessen…

Ich weiss gar nicht mehr, wo und wie genau ich auf Brambach gestossen bin, das ist schon eine Weile her und wie glücklich macht mich nun dieses neue Bändchen. Rainer Brambach wurde 1917 in Basel geboren und starb 1983 auch ebendort. Er war Maler, Gärtner, Torfstecher, Werbetexter und eben auch Lyriker. Und was für einer!

Besuch in M.
Wir wollten das Grab des Dichters besuchen
und fanden das Tor verschlossen.
Vergebens die Sonne im Genick, zogen wir ab
und schenkten unsere welkenden Schwertlilien
einer Schönheit, die lachend daherkam.

Glätterei
Kathrin, grauhaarig, eine ältliche Jungfer,
doch rüstig genug, den ganzen Tag
das Bügeleisen zu führen,

o Kathrin, knochig, ohne Brust,
geachtet als Person und geschätzt
von einer besseren Kundschaft -

was für ein zärtlicher Glanz
belebt manchmal deine Augen,
wenn Du ein besonders schönes

Herrenhemd
mit spitzen Fingern
auf dem Tisch vor Dir ausbreitest.

Diese neue Gedichtsammlung umfasst die vier Bände mit Gedichten, die Brambach zu Lebzeiten editiert und zum Druck vorbereitet hat. Für mich ist Rainer Brambach ein herrlich leiser Alltagsbeobachter, der die Natur und das Leben feiert, dabei jedoch auch immer ein Hauch Melancholie mitschwingt – ich finde das eine ganz eigene und sehr bescheidene Mischung, die mir sehr gefällt und die keinesfalls in den Lyrik-Regalen meiner Bibliothek fehlen darf. Wunderbar!

„Heiterkeit im Garten – Gesammelte Gedichte“ von Rainer Brambach, 2025, Diogenes Verlag, ISBN: 978-3-257-24795-4 (Werbung)

Dieser Blog-Beitrag ist ohne eine vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Verlag entstanden. Ich habe ein Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, wofür ich mich bei sehr herzlich beim Diogenes Verlag bedanken möchte. Meine Meinung blieb davon in jeglicher Art und Weise unbeeinflusst.

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