Konzepte des All-Over – Haus Konstruktiv Zürich

Es ist die letzte Ausstellung im ewz-Unterwerk Selnau, bevor das Museum Haus Konstruktiv im Mai 2025 ins Löwenbräukunst-Areal umzieht, es ist eine Hommage an den historischen Industriebau, es ist eine fulminante Gruppenschau und letztlich feiert sich auch (wohlverdient) Kuratorin Sabine Schaschl mit dieser farbenfrohen Gruppenschau, die man unbedingt gesehen haben muss…

Etwas wehmütig ist man schon, wenn man nach dem Ausstellungsrundgang in der Bar sitzt, eine Limonade trinkt – an diesem sonnigen Sonntagnachmittag – und weiss, dass man ein letztes mal vor dem Umzug hier war und viele tolle Ausstellungen in diesen Räumen gesehen hat. Aber Leben heisst eben auch Veränderung und so bin ich sehr gespannt auf die neuen Räume im Kreis 5. Gedanklicher Ausgangspunkt für die letzte Ausstellung „Konzepte des All-Over“ am aktuellen Ort ist der „Rockefeller Dining Room“, den man ja immer mal wieder – wenn auch nur kurz – beim Rundgang besucht hat, etwas versteckt, ganz hinten in der oberen Ausstellungsetage. Geschaffen hat ihn FRITZ GLARNER 1963/64 und er bildet das Herzstück der hauseigenen Sammlung. Nun in Kombination mit all den weiteren vielfältigen Arbeiten kommt diese abstrakt-geometrische Raumgestaltung richtig zur Geltung und bildet einen super Abschluss des Ausstellungs-Rundgangs. Grossartig gleich zu Beginn im ersten Saal ist ESTHER STOCKERs Raumintervention „A Space for Thoughts“, ein tolles Gefühl, sich inmitten dieser Geometrie aufzuhalten, sich zu bewegen und man muss sich nur umschauen, was alle anderen Besucher machen – absolut Selfie-tauglich! Im Treppenhaus zu sehen: „Free Standing Painting“ von CARLOS BUNGA und mein absolutes Highlight (nebst dem schwarzen-weissen Geometrie-Empfang zu Beginn) ist definitiv „Chromosaturation“ von CARLOS CRUZ-DIEZ im ersten Stock – ein grossartiges Zusammenwirken von Farbe und Licht in diesen drei miteinander verbundenen Kammern, die in blaues, rotes und grünes Licht getaucht sind. Was für ein Farbenflash!

ANA MONTIELs Werk „Synaptic Splendour“ ist mir persönlich zu theoretisch und wissenschaftlich und ich finde eher keinen Zugang, ebenso wie bei den Stoffkonstruktionen aus Käseleinen von RETO PULFER, die zwar ganz nett sind in ihrer Anordnung und mit ihren literarischen Textfragmenten, aber ich stehe wohl eher auf die poppigen Wandmalereien von CHRISTINE STREULI, die auf Einladung des Haus Konstruktiv die kleinere Halle im dritten Stock gestaltet hat. Das ist lustvoll, abwechslungsreich und man entdeckt immer wieder Neues. Insgesamt gesehen eine abwechslungsreiche, absolut sehenswerte letzte Show im ewz-Gebäude und wie immer lustvoll kuratiert von SABINE SCHASCHL. Und jetzt auf zu neuen Ufern – ab 16.5. gibt es die Eröffnungsausstellung „Wir sind hier!“ mit Highlights und Neuzugängen der Sammlung im Löwenbräu-Kunstareal….

„Konzepte des All-Over“ im Haus Konstruktiv Zürich – www.hauskonstruktiv.ch

Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:

Maya Dunietz: SWARM – Kunstmuseum Luzern

Thalassa! Thalassa! – Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne

Anne Marie Jehle: Jeder Spiesser ein Diktator – Kunstmuseum St. Gallen 

Olga de Amaral – Fondation Cartier pour l’Art contemporain Paris 

Katharina Grosse: Déplacer les étoiles. – Centre Pompidou Metz

Immersion. Die Ursprünge 1949-1969 – Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne

Markus Raetz: Oui Non Si No Yes No – Kunstmuseum Bern

Shirley Jaffe: Form als Experiment – Kunstmuseum Basel

AKRIS. Mode. selbstverständlich – Museum für Gestaltung Zürich