Viel zu selten besuche ich das Kunstmuseum Luzern, dabei gib es dort immer sehr spannende Ausstellungen und ein Walk durch die Dauerausstellung mit wechselnden Exponaten bietet sich an, wenn man ein Konzert im KKL besucht. Die aktuelle Solo-Ausstellung mit Werken von MAYA DUNIETZ ist etwas ganz Besonderes und absolut sehens- und hörenswert…
Maya Dunietz ist Künstlerin, Komponistin, Performerin und verbindet in ihrem Werk klassische Musik und bildende Kunst, Installation und Konzert, Klang und Rhythmus. Ihre aktuell ausgestellten Arbeiten machen Spass und sprechen alle Sinne an.
„Maya Dunietz ist fasziniert von Schwärmen, seien das Fisch, Vögel, Insekten oder Menschen. Der Ausstellungstitel Swarm, dt. Schwarm, meint viele. „Swarm“ enthält gleichzeitig „warm“ – also Wärme von Tönen, Menschen und Begegnungen – und „war“, engl. für „Krieg“. Ihre Ausstellung ist ein geschützter Raum, um solche Ambivalenz auszuhalten, ein Raum, in dem Angst und Trauer Platz haben und gleichzeitig Hoffnung spürbar wird. So steht es im Flyer der Ausstellung, die von Fanni Fetzer kuratiert wurde und ich finde das schon etwas sehr hochgestochene Kurator:innen-Sprache, der Text sagt mir alles und gleichzeitig aber auch nichts. Viel spannender ist es, sich einfach durch die einzelnen Räumen treiben zu lassen und die Installationen auf sich wirken zu lassen, hier findet sicherlich jeder etwas, dass ihn anspricht, einen Ort wo er verweilen möchte. Denn am meisten hat man wohl von er Ausstellung, wenn sie nicht gut besucht ist, die Räume leer sind, wenn man sich ganz alleine den Klängen und Objekten hingeben kann. Das ist einfach grossartig, egal ob das einsame, wie von Geisterhand spielende Klavier im ersten grossen Saal oder mein Favorit „Seventeen Chilling Mammoths“, diese Herde altersschwacher Klaviere, eben siebzehn an der Zahl, die sich niedergelassen haben, gemeinsam stöhnen, schnaufen, angefasst werden dürfen, man spürt die Vibrationen, dieses aus der Tiefe kommende Brummen. So wird diese Installation auch körperlich erfahrbar. Toll.




Und zuletzt gibt es dann tatsächlich auch noch einen Schwarm aus Lautsprechern, der sich auf den Wänden niedergelassen hat, eine Installation für das Kunstmuseum Luzern mit Tonaufnahmen vom traditionellen Klausjagen mit Hunderten von Peitschen, Glocken und bunten Laternen, die durch das nächtliche Dorf Küssnacht strömen, man lässt sich nieder und befindet sich in dieser Klang-Collage, in diesem lebenden klingenden Organismus. Und findet Ruhe. Und zu sich selbst. Für ein paar Minuten zumindest.
Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, 6002 Luzern – www.kunstmuseumluzern.ch
Zuletzt besuchte Museen und Ausstellungen:
Thalassa! Thalassa! – Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne
Anne Marie Jehle: Jeder Spiesser ein Diktator – Kunstmuseum St. Gallen
Olga de Amaral – Fondation Cartier pour l’Art contemporain Paris
Katharina Grosse: Déplacer les étoiles. – Centre Pompidou Metz
Immersion. Die Ursprünge 1949-1969 – Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne
Markus Raetz: Oui Non Si No Yes No – Kunstmuseum Bern
Shirley Jaffe: Form als Experiment – Kunstmuseum Basel
AKRIS. Mode. selbstverständlich – Museum für Gestaltung Zürich
Ragnar Kjartansson: The Visitors – Migros Museum für Gegenwartskunst
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