Mein persönliches Opernjahr 2023 hatte einige interessante Vorstellungen zu bieten, der Zürcher Ring wurde vollendet, der Berner Ring weiter geschmiedet, es gab spannende Neuentdeckungen, Uraufführungen und an Silvester habe ich an der Opéra de Lausanne meine 500. Opern-Vorstellung besucht…
Kaum zu glauben, aber nach über 40 Jahren regelmässiger Theaterbesuche kommt eben doch einiges zusammen und so war tatsächlich Offenbachs spritziger „Orphée aux Enfers“ Silvester 2023 meine persönliche Opern-Jubiläumsvorstellung, besser hätte es vom Zeitpunkt her nicht laufen können. Ich erinnere mich gut: Mein erster Opernbesuch 1985 – „Aida“ von Neuenfels an der Frankfurter Oper unter Michael Gielen – so lange her, Hilfe! Schlüsselerlebnis jedoch: „Elektra“ 1987 in Nürnberg. Da war es um mich geschehen. Opernliebe! Es ist schon unglaublich, rechnet man noch die unzähligen Abende im Ballett, in Konzerten, im Schauspiel, in Musicals, Performances etc. hinzu – so kommen einige Jahre zusammen, an denen man den Abend stundenlang im rotem Plüsch verbracht hat. Ich kann es selbst kaum glauben.
Hier kommen die besuchten Vorstellungen 2023:
| Der Rosenkavalier | Luzerner Theater |
| Eugen Onegin | Oper Zürich |
| Die Walküre | Bühnen Bern |
| Roberto Devereux | Oper Zürich |
| Siegfried | Oper Zürich |
| Nixon in China | Opéra National de Paris / Bastille |
| Roméo et Juliette | Oper Zürich |
| Serse | Theater Winterthur/Oper Zürich |
| Intolleranza 1960 | Theater Basel |
| Lessons in Love and Violence | Oper Zürich |
| Turandot | Oper Zürich |
| La Rondine | Oper Zürich |
| La Regenta | Naves del Espanol Matadero Madrid / Teatro Real |
| Götterdämmerung | Oper Zürich |
| Lili Elbe | Theater St. Gallen |
| Im weissen Rössl | Bernhard Theater Zürich |
| Platée | Oper Zürich |
| Orphée aux Enfers | Opéra de Lausanne |
Gab es ein Highlight 2023? Natürlich Andreas Homokis Vollendung des Rings mit einer fulminanten „Götterdämmerung“ in umwerfender Besetzung, die grossartige St. Galler Uraufführung von „Lili Elbe“ und Nonos „Intolleranza 1960“ – ein Stück, dass ich schon immer sehen wollte, nun in einer grossartigen Umsetzung am Theater Basel, ebenso John Adams‘ „Nixon in China“ an der Bastille in Paris. Das Jahr jedoch begann mit einem Marathon: zunächst der sehr schöne „Rosenkavalier“ in kleiner Orchesterfassung am Luzerner Theater, gefolgt von Barrie Koskys wunderbarem „Eugen Onegin“ in Zürich (den man nicht oft genug sehen kann…), der „Walküre“ in Bern und “Roberto Devereux“ wieder in Zürich. Vier erschöpfende Tage. Aber die Tour hat sich gelohnt. Zürich – quasi mein „Stammhaus“ – bietet gerade eine spannende letzte Spielzeit von Andreas Homoki, zum Jahresende 2023 mit Rameaus „Platée“ ein Must See (alleine schon wegen der umwerfenden Katja Ledoux). Und die Aussichten auf die nächsten Monate sind grossartig: Ins Opernjahr 2024 starte ich – eher spät – Ende Januar mit der Wiederaufnahme von Serebrennikovs toller „Cosi fan tutte“ in Zürich. Ich freue mich unter anderem sehr auf den neuen „Idomeneo“ (von Sidi Larbi Cherkaoui) und „Saint François d’assise“ in Genf, „Ernani“ in St. Gallen, „Amerika“ in Zürich und diesen Sommer fahre ich nach 3 Jahren Pause wieder nach Bayreuth zur Neuinszenierung von „Tristan und Isolde“ sowie den „Tannhäuser“ von Tobias Kratzer. Ich freue mich auf viele weitere spannende Produktionen hier und da und dort – auf ins Getümmel!
Sämtliche Blogposts zu den einzelnen Vorstellungen 2023 (und der vorangegangenen Jahre) finden sich hier: OPER